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Familiendaten der
 Paul Wolfgang Merkelschen Familienstiftung Nürnberg

Walter Johannes Vöhringer

männlich 1907 - 1967  (59 Jahre)


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Generation: 1

  1. 1.  Walter Johannes Vöhringer wurde geboren am 14 Sep 1907 (Sohn von Christian Friedrich Vöhringer und Clara Elisabeth Keller); gestorben am 07 Mrz 1967.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Beruf: Kaufmann

    Notizen:

    K.Nr. 323; Kel 25- 1. 1. 1. 1. 1. 3. 1. 1. 1. 3. 3. 2. 1. 2. 1. 2. 2. 1. 4. 6. 3. 3. 3. 3.;

    Familie/Ehepartner: Lebend. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. Lebend
    2. Lebend

Generation: 2

  1. 2.  Christian Friedrich Vöhringer wurde geboren am 18 Aug 1874; gestorben am 27 Mrz 1938.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Beruf: Richmond,VA,USA; Kaufmann

    Notizen:

    Kellerbuch S. 122: ...wurden von den Engländern nach Ausbruch des Weltkrieges ausgewiesen und Clara Vöhringer mit ihrem Gatten erlebten folgendes Abenteuer. Am 4.1.1916 wurde sie mit anderen Leidensgefährten auf dem englischen Dampfer "Appam" als "prisoners of war" verschifft. Anfangs von der englischen Schiffsmannschaft mißtrauisch beobachtet und strenge bewacht, wurden sie im Verlaufe der Reise freundlicher behandelt, nachdem die Engländer heraus hatten, daß die deutschen an Bord, im Grunde genommen, harmlose Leute waren. Am15.1.wachten die Fahrgäste aus ihrem Mittagsschlaf gegen 1/2 3 Uhr an einem Schuß auf. Alles eilte an Deck, die "Appam" stand bereits still und 2 Mitgefangene flüsterten auf die Frage, was los sei: Es soll der Schuß von einem deutschen Kriegsschiff sein!" Bald kamen auch die Boote herüber und nach Beantwortung der Frage, ob Deutsche an Bord seien, ertönte das Kommando: "Alle Deutschen auf die Kommandobrücke!" Nun war es an den stolzen Engländern, bange zu werden. Oben stand der englische Kapitän (Harrison), der sehr bestürzt aussah. Der Offizier der "Möwe" gab mit volltönender Stimme seine Befehle. Aber der Dampfer wurde nicht versenkt. Es war ein guter Fang der heldenhaften Landsleute, u.a. befand sich auch für eine Milliarde Mark Gold an Bord. Eine deutsche Prisenbesatzung von 21 Mann kam an Bord, gegenüber 450 Personen und diese belegten den erbeuteten Dampfer für den Fall einer Meuterei mit Bomben. Aber es kam nicht so weit. Nach einigen kleinen Abenteuern, die die Spannung naturgemäß erhöhten, gelangte die "Appam" in die neutrale Zone und lief am 3.2. in Norfolk-Virginia in Amerika ein. Am 12.2. erklärte die amerikanische Regierung die Deutschen als frei.
    Keller-Nachrichtenblatt 11 S.16: Clara Voehringer geb. Keller lebt in der Nähe ihrer Kinder und Enkel in New Jersey. 1957 weilte sie mit ihrer Enkelin Christa in der alten Heimat und erfreute die schwäbischen Verwandten mit ihrem Besuch. Trotz ihrer Beanspruchung im engeren Familienkreis durfte sich das Syrische Waisenhaus und die Einwanderungsstelle in USA der tatkräftigen Unterstützung in Wort und Tat erfreuen.

    Christian heiratete Clara Elisabeth Keller am 12 Mai 1903 in Ebingen,,,,,. Clara (Tochter von Wilhelm Keller und Anna Eytel) wurde geboren am 14 Okt 1878 in Thening,Linz,,,,; gestorben am 27 Apr 1962. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 3.  Clara Elisabeth KellerClara Elisabeth Keller wurde geboren am 14 Okt 1878 in Thening,Linz,,,, (Tochter von Wilhelm Keller und Anna Eytel); gestorben am 27 Apr 1962.

    Notizen:

    G XXII b 2; K.Nr. 32; Kel 24- 1. 1. 1. 1. 1. 3. 1. 1. 1. 3. 3. 2. 1. 2. 1. 2. 2. 1. 4. 6. 3. 3. 2.;
    Albrecht Keller Nachkommen von Wilhelm Keller und Pauline Friederike geb. Nast, 18.7.2009:
    32: Keller Clara Elisabeth (Kellerbuch G XXIIb. 2., S.122 f), geb. 14.10.1978 Thening, gest. 27.04. 1962 ?? verh. Ebingen 12.5.1903 mit Christian Friedrich Voehringer, geb. 18.08.1974 ??, gest. 27.03.1938 ??, Missionskaufmann in Accra/Goldküste, seit 1920 Kaufmann Richmond/Virginia.
    Bericht in „Täglicher Buffalo Volksfreund“ Freitag, den 14.April 1916:
    Durch „Möwe“ aus englischer Gefangenschaft befreit.
    Auf der „Appam“ von der englischen Goldküste nach den Ver. Staaten.
    Nach einem Vortrag der Frau Vöhringer über Selbterlebtes.
    Wir leben sicherlich in einer großen ereignisreichen Zeit, und wir sind stolz darauf, dass wir wenigstens vom Hörensagen Zeugen der weltbewegenden Vorgänge sein können, welche sich zur Zeit auf den Kriegsschauplätzen zu Wasser und zu Land abspielen. und immer neue Ruhmesblätter in den Siegeslorbeerkranz des herrlichen deutschen Volkes hineinflechten. Wie klein kommen wir uns aber denen gegenüber vor, welche diesen erstaunenserregenden Ereignisse selbst miterleben, dem Tode fürs Vaterland furchtlos ins Auge sehen und durch ihren Mut und ihre Tatkraft zur Ehre und Verherrlichung des deutschen Ansehens beitragen.
    Das konnte man gestern Abend bei dem Vortrage der Frau Vöhringer in der German-America Halle wahrnehmen, als die Dame in Erinnerung an die schwere, so glücklich überwundene Gefahr mit einer von Begeisterung und unbeugsamer Zuversicht in die Macht des deutschen Vaterlandes durchglühten Rede einer atemlos lauschenden Menge ihre Reiseerlebnisse vortrug. Frau Vöhringer besitzt eine außerordentlichen gute Rednergabe. Ihre klare deutliche Aussprache, die streckenweise mit Sarkasmus und Humor gewürzten Redewendungen und vor allen Dingen die Tatsache des Selbsterlebten, ließ die Zuhörer zuweilen in wahre Stürme der Begeisterung ausbrechen.
    Unter Zugrundelegung des Vortrages lassen wir hier Frau Vöhringer erzählen:
    Wir, mein Gatte und ich, lebten seit 14 Jahren in Accra an der englischen Goldküste, wo mein Mann Leiter einer Schweizer Geschäftsfirma war. Da wir mit dem Gouveneur gut befreundet waren, hatten wir anfangs unter dem Kriege nicht im geringsten zu leiden. Da kam am 14. Nov. 1914 plötzlich der Befehl, dass alle Deutschen nach England gebracht werden sollten, um dortselbst interniert zu werden. Mein Mann hatte jedoch drei Tage zuvor bei einem Autounfall das rechte Bein gebrochen. es gelang uns die Erlaubnis zu erwirken, dass wir vorläufig in unserer Wohnung bleiben durften. Dafür wurden wir aber unter strenge Bewachung gestellt. Vier schwarze Soldaten hielten mit aufgepflanztem Bajonett vor unserem Wohn- und Schlafzimmer Tag und Nacht Wache. Als das Bein meines Mannes ausgeheilt war, wurde er nach einem Konzentrationslager 23 Meilen weit ins Innere des Landes überführt.
    Weihnachten 1915 kam ganz plötzlich der Befehl, dass wir uns zur Abfahrt auf dem englischen Dampfer „Appam“ nach England bereit machen sollten. Wir waren 13 deutsche Zivilgefangene und 7 gefangen Soldaten von der Kameruner Schutztruppe, neben 250 englischen Passagíeren. Es war uns, die wir 2ter Klasse fuhren, aufs strengste untersagt, mit den deutschen Soldaten, die im Laderaum untergebracht waren, auch nur im geringsten zu verkehren.. Die Behandlung seitens der Engländer ließ im allgemeinen nichts zu wünschen übrig, als dass wir das hochmütige Benehmen, das verletzende Mitleid, womit man uns begegnete, die Lügen über deutsche Niederlagen ect. aufs schmerzlichste empfanden.
    Da kam der 15.Januar 1916, ein klarer sonniger Tag. Wir erhielten den Befehl, unsere Koffer zu packen, da wir, wie unser Kapitän sagte, bald in Plymouth anlegen würden, wo wir ausgeschifft und in ein englisches Konzentrationslager gesperrt erden würden.
    Am Nachmittag befand ich mich mit meinem Gatten im Salon und ich war gerade etwas eingeschlafen, als ich auf einmal durch den Schall eines Schusses erwachte. Mein Mann suchte mich zu beruhigen mit der Angabe, dass es sich jedenfalls nur um das Begrüßungssignal eines englischen Schiffes handle. Wir hatten nämlich drei englische Gouverneure an Bord.
    Es ließ mir jedoch keine Ruh und ich eilte auf Deck. Mein Erstaunen können sie sich nicht vorstellen. Der englische Kapitän stand mit seinen Leuten in tiefem Schweigen und niedergeschlagen da. In geringer Entfernung von uns hielt ein kleiner unansehnlicher Dampfer, der nichts anderes als ein heruntergekommenes Frachtschiff zu sein schien und über ihm wehte die deutsche Flagge. Ich war sprachlos und wusste mir die eigentümliche Haltung unserer Engländer nicht zu erklären, bis plötzlich einer unserer Mitgefangenen leise neben mir sagte: „Denken sie nur, das soll ein deutscher Kreuzer sein!“ Ich konnte nicht anders als ihm erwidern, dass er verrückt sei; doch die Totenstille auf unserem Schiff kam mir unheimlich vor. Alles erschien mit wie im Traum, selbst als drüben von dem unheimlichen Schiffe Boote mit deutschen Matrosen abstießen und bei uns anlegten.
    Mittlerweile erhob sich im Bauche unseres Schiffes ein schrecklicher Spektakel. Die Soldaten der Schutztruppe waren im Schiffsraum eingesperrt worden, hatten jedoch bald gemerkt, was vorging, zertrümmerten mit Gewalt die Tür ihres Gefängnisses und stürmten an Deck, um die deutschen Matrosen der „Möwe“, denn das war der unansehnliche Frachtdampfer, zu begrüßen.
    Aus meiner Erstaunung erwachte ich erst, als der mit den Matrosen der „Möwe“ angekommene Schiffsarzt rief: „Ich habe gehört, dass Deutsche an Bord des Schiffes sind. Wir freuen uns sehr, sie befreien zu können.“ Sie können sich denken, wie herzlich die Begrüßung zwischen uns und unseren Befreiern war, umso mehr als uns von den Engländern immer vorgehalten worden war, dass die deutsche Flotte längst „kaput“ sei. Jetzt löste sich ein unbeschreiblicher Jubel aus, insbesondere als wir zusammen auf die Kommandobrücke stiegen und nun auf die hochmütigen Engländer als die Beherrscher herabsehen konnten.
    Graf Dohna, der Befehlshaber der „Möwe“, welche trotz ihres unscheinbaren Aussehens mit den modernsten Geschützen und Torpedorohren ausgerüstet war, ließ die deutschen Männer vom Schiffsarzt untersuchen, der jedoch feststellte, dass die alten „Afrikaner“ dem schweren Dienst auf der „Möwe“ nicht gewachsen seien. Sie, die von uns schon Abschied genommen hatten, wurden darum auf die „Appam“ zurückgeschickt, damit sie mit uns die Reise - nicht in die englische Gefangenschaft, sondern in die Freiheit fortsetzen könnten.
    Die „Appam“ wurde unter Kommando des Kapitän Berg mit 22 Matrosen gestellt. Die Goldladung unsere Schiffes, $ 1.000.000, wurde nach der „Möwe“ gebracht, und wir erhielten als Gegengabe eine Ladung Bomben, welche im Schiffsraum verteilt wurden, um die „Appam“ bei einer etwaigen Revolte der Engländer in die Luft zu sprengen. Wir alle waren uns darin einig, dass wir eher alle mit dem Schiffe untergehen als den Engländern dasselbe wieder überlassen wollten.
    Die ersten Tage wurden wir auf der Fahrt von der „Möwe“ begleitet, was uns ein Gefühl der Sicherheit gewährte. Wir hatten die Gelegenheit, einen Kampf der „Möwe“ mit einem großen englischen Dampfer teilweise mit ansehen zu können. Der deutsche Hilfskreuzer hatte ihn weit in der Ferne gesichtet, steuerte darauf los und nach kurzem Kampfe, wobei sich der Engländer zur Wehr setzte, kehrte die „Möwe“ zurück, ihn wie einen Hund vor sich hertreibend. Die Mannschaft des Engländers wurde ebenfalls auf unser Schiff gebracht, der Dampfer wurde versenkt, und alle Spuren vertilgt, welche andeuten könnten, dass hier ein Seekampf stattgefunden habe.
    Die schwerste Zeit kam für uns, als sich die Möwe von uns trennte, um einen anderen Kurs einzuschlagen. Das Gefühl de Sicherheit wurde uns damit genommen. Wir wenigen Deutschen standen nun allein 450 Engländern gegenüber. Es ist mir noch heute unbegreiflich, wie eine Handvoll Deutscher es fertig brachte, diese Übermacht in Schach zu halten. Ich führe das auf drei Gründe zurück: 1) Auf das abverlangte Ehrenwort. 2) Auf die gute Behandlung, die wir den Engländern gewährten. 3) Auf die Bomben in unserem Schiff. Wir waren bereit, lieber mit dem Schiff unterzugehen, als es den Engländern zu überlassen.
    So fuhren wir in ganz langsamem Tempo, um der Möwe Zeit zu weiterem Raubzuge zu gewinnen, nach de amerikanischen Küste. Uns war dabei manchmal recht unheimlich zu Mute. Wie leicht konnte eine Revolte entstehen, wie leicht konnte das Essen, das von den englischen Köchen bereitet wurde, vergiftet sein, ect. Die Engländer genossen alle Vorzüge, benutzten die Luxus-Kabinen und wurden von uns, wie sie selbst dankend anerkannten, sehr zuvorkommend behandelt. Ich selbst widmete mich mit Eifer der Pflege der Engländer, welche beim Kampfe mit der Möwe verwundet worden waren (3 Inder und 1 Engländer von der Clan Mactavish). Ein englischer Kapitän überreichte mir zum Danke dafür seine goldene Uhr als Andenken, da, wie er ausführlich hervorhob, zwei anwesende englische „Nurses“ sich nicht um seine Verwundeten gekümmert hatten.
    Die letzten Tage auf der Appam wurden immer unbehaglicher. Doch der Kapitän Berg, ein ernster, entschlossener Mann, beherrschte die Situation. In der Nacht legten wir an der amerikanischen Küste vor Norfolk an. Der Lotse kam erst am andern Morgen an Bord und wäre auf die seiner Frage „Was für ein Schiff?“ folgende Antwort: „Ein deutscher Kreuzer!“ beinahe auf den Rücken gefallen. „Um des Himmelwillen, ist das möglich?“ Darauf gratulierte er unserem Kapitän in herzliche Weise.Wir hatten noch ziemlichen Trubel mit der amerikanischen Hafenpolizei und waren erst recht herzlich froh, als die Engländer unser Schiff verlassen hatten und wir wieder unter uns allein waren.
    Schon am zweiten Tage kamen zahlreiche Telegramme aus allen Teilen der Ver. Staaten, welche uns beglückwünschten, und wir haben uns herzlich gefreut, hier in der Fremde Menschen zu finden, welche mit uns sympathisierten. Wir waren glücklich zu erfahren, dass die Deutsch-Amerikaner so treu zum alten Vaterlande halten, nachdem wir zuvor nur vernommen hatten, dass Amerika mit seinen Munitionslieferungen die Rüstkammer der Alliierten ist. Und ich selbst freue mich, nach all den überstandenen Gefahren jetzt an den Gestaden diese gastlichen Landes die Freiheit und gute Freunde gefunden zu haben.“
    Ergänzungen zu diesem Zeitungsbericht aus einem Brief von Tante Clar, der in der Schwäbischen Kronik, des schwäbischen Merkurs zweite Abteilung. Abendblatt Nr.113 vom Samstag, 11 März 1916: .... ich habe den Krieg von seiner großartigsten imponierendsten Seite gesehen, von der Seite, wo er aus Tapferkeit und Schneid und verblüffendem Wagemut besteht, ohne Opfer an Menschenleben! -... Wir waren freudig erstaunt, doch so gut (in der 2. Klasse) untergebracht zu werde, die Ehepaare durften sogar zusammen bleiben. Die ersten Tage waren ziemlich peinlich, ziemlich viele Neger fuhren mit uns, gegenüber unserer Kabine wohnten auch welche, und wenn ich auch an sie gewöhnt bin, und sie ganz gerne mag, so nah ist weniger erbaulich für unsereins. Die Engländer guckten uns zuerst zum Teil verbissen an und man fühlte sich ziemlich ungemütlich. Das wurde aber besser, als sie erst heraus hatten, dass die „Hunnen und Barbaren“ bei näherer Besichtigung doch nicht so greulich sind. ... dass wir nun die Herren des Schiffes waren, wir, die ver- und missachteten Deutschen, die nichts wissen und nichts können, deren Soldaten man mit Äther einspritzen muß, nur damit sie Mut zum Angriff bekommen; oh was könnte ich alles schreiben, wollte ich anführen, was uns die englischen und französischen Zeitungen vorgesetzt hatten seit Ausbruch des Kriegs! Und nun dieses Bravourstück!.... Nun kam aber noch eine sehr ernste Seite der Begebenheit für uns. Alle deutschen Männer sollen aufs Kriegsschiff, die Frauen hier bleiben, hieß der Befehl. Nun galt es ein Scheiden auf Leben und Tod, denn das Leben der Menschen an Boed der tollkühnen Möwe hängt an einem dünnen Faden. Aber ich war so voll Begeisterung und Mut, dass ich ohne Tränen, wohl etwas zitternd, meinem Mann das Nötigste packte. Wir befahlen uns Gottes Schutz, hoffend auf ein wiedersehen hier unten oder dort oben. Ich wollte das Kriegsopfer gern und mutig bringen, ich dachte an meine Schwester, die auch ihr Liebstes für das Vaterland hergegeben (Tante Thus - Thusnelde Faber geb. Keller). Als mein Mann noch die letzten Grüße für unsere drei Kinder aufgab, da wankte ich beinahe, aber nur einen Moment. Vom Boot rief mein Mann noch herauf: „Deutschland, Deutschland über alles“, und damit war er meine Blicken entschwunden. Um 12 Uhr nachts wache ich auf an dem Ruf: „Heraus, heaus, wir sind alle wieder da“ und wirklich und wahrhaftig es war so. Graf Dohna, der Kommandant des Kreuzers, wollte, dass die Kriegsgefangenen an Bord bleiben sollten und dafür die englischen Offiziere herüber gebracht werden. Die Appam sollte die Mannschaft und Kapitäne der schon von der Möwe versenkten Dampfer - 7 Stück - an Bord nehmen und damit in einen neutralen Hafen fahren, wohin, das wusste kein Mensch. ... Wir waren 250 Personen an Bord gewesen und hatten für 6 Tage Proviant, nun waren wir 500 Menschen und mussten das Essen für 16 Tage strecken, da kann man sich vorstellen, dass die Sache knapp wurde. Hammelfleisch und Reis, das war das gewöhnliche. Oefter so eigenartig zusammen gekocht, dass die Matrosen sagten: „Na, heut gibt’s wieder Loreley-Essen.“ „Wieso das?“ frug ich. „Man weiß nicht, was soll das bedeuten!“ ... Die Stimmung unter uns war gut, unter den Engländern leidlich, das schätzten diese aber sehr, dass sie dieselbe Kost bekamen, wie wir und dass wir weiterlebten wie bisher, d. h. in der 2. Klasse aßen und nicht in die 1. Kl. übersiedelten. .. Die letzten 3 Tage waren nicht mehr behaglich, wir gingen nur noch in den Kleidern ins Bett und haben nachher erfahren, dass eine Verschwörung gegen uns im Gange gewesen war. . Und dann der Empfang in Amerika! Glückwunschtelegramme, Reporter, Photographen, Zigarren, Bücher, Anerkennungsbriefe regneten nur so; ... am 2.Tag kam schon 1 gedrucktes Heldengedicht auf die Appam, ja die Amerikaner sind fix! In Newyork werden wir und die Ausschiffungen an der Appam schon in den Kinos aufgeführt. als am 3. Febr. abends die Engländer von Bord kamen.... Am 12.Februar sind wir von der amerikanische Regierung für frei erklärt worden - wir könne es kaum fassen!“
    Aus einem Zeitungsartikel aus „Der Volksfreund - .. Balinger Tagblatt“ Nr. 177 vom 31.7.1918: „Zuerst Bericht über die Appam-Erlebnisse (seine oben)...Nun aber galt es erst recht für die ganz und gar von Kleidern und Mitteln entblößten Deutschen, welche in Tropenanzug nach dem winterlichen Amerika verschlagen waren, sich den Lebensunterhalt zu verschaffen. Die Rednerin (Tante Clara, damals 41 Jahre alt) wurde Kinderfrau im 10.Stock und war froh, nicht im 42. wohnen zu müssen trotz der Auswahl von gewöhnlichem, schnell- und Express-Aufzug. Im ersten Jahr gelang es auch leidlich; seit aber Amerika selbst in den Krieg eingetreten ist, müssen alle Deutschen aus allen Geschäften entlassen werden und sind stellenlos. Der Gatte ist noch drüben (in Amerika). Die Mutter aber zog es zu ihren Kindern in Ebingen (12, 11,9 Jahre alt bei den Großeltern), die sie schon 4 Jahre nicht mehr gesehen hatte. Endlich gelang es ihr nach Überwindung unendliche Schwierigkeiten als Kinderfrau bei einem heimkehrenden Diplomaten
    den Rückweg über Norwegen und Dänemark zu finden. Auch auf dem neutralen Schiffe noch überwachten 3 englische Spione jedes Wort der heimkehrenden, welche als einziger Appam-Gast besonders ungern nach Deutschland entlassen wurde, um evtl. das nächste englische Wachschiff herbeizufunken und sie nach England überführen zu lassen. Endlich aber im Mai 1918 betrat sie in Warnemünde deutschen Boden. ...“
    Ein Bericht von Christian Friedrich Voehringer über das gleiche Ereignis in einem Brief an seine Mutter, der in „Der Alb Bote“ Nr.61 vom 13.3.1916 abgedruckt wurde, liegt als Kopie vor.
    3 Kinder:

    Kinder:
    1. Claris Eugenie Vöhringer wurde geboren am 26 Mrz 1904; gestorben am 11 Jul 1975.
    2. Erich Friedrich Vöhringer wurde geboren am 23 Sep 1905; gestorben am 18 Jan 1973.
    3. 1. Walter Johannes Vöhringer wurde geboren am 14 Sep 1907; gestorben am 07 Mrz 1967.


Generation: 3

  1. 6.  Wilhelm KellerWilhelm Keller wurde geboren am 23 Okt 1842 in Weiler,,,,, (Sohn von Wilhelm Keller und Pauline Friederike Nast); gestorben am 02 Feb 1904 in Ebingen,,,,,.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Beruf: Ebingen; Abgeordneter

    Notizen:

    G XXI a 3; Kel 22- 1. 1. 1. 1. 1. 3. 1. 1. 1. 3. 3. 4. 1. 1. 7. 3. 6. 4. 6. 3. 3.;
    Kellerbuch S. 121; Albrecht Keller Nachkommen von Wilhelm Keller und Pauline Friederike geb. Nast, 18.7.2009: Nach dem Besuch der Lateinschule in Ludwigsburg erlernte er 1857-63 die Pharmacie bei Apotheker Beck in Markgröningen; 1861-63 Gehilfe bei Apotheker Pfander in Weinheim a.d.Bergstraße, bei Apotheker Greiner in Ludwigsburg und bei Apotheker Villinger in Besigheim; 1864-65 stud.chem. Tübingen; „Pharmazeut von seinem 14ten bis 22ten Lebensjahr mit recht guten Zeugnissen erstand (ich) nach 1½-jähriger Vorbereitung im Gymnasium zu Tübingen die Maturitätsprüfung im Jahre 1866.“ 1866-69 stud. theol. in Tübingen; April - Oktober 1870 Pfarrgehilfe in Blaufelden; Ende Oktober 1870 bis März 1871 als freiwilliger Feldgeistlicher bei der Armee des Prinzen Friedrich Karl als Lazarettpfarrer im Feld zuerst in Corny bei Metz und dann in der Stadt Troyes in den mit Verwundeten und Typhuskranken überfüllten Spitälern; April 1871-Februar 1872 Pfarrverweser in Malmsheim, Herrenalb und Gerlingen; 12.Mai 1872 Berufung zum Pfarrer der evang. Diaspora-Gemeinde in Thening bei Linz (Oberösterreich), dort bis Juni 1880 tätig; 19.8.1880 zuerst Pfarrverweser in Lampoldshausen, 1890-97 in Gechingen OA.Calw, ab 1897 Stadtpfarrer in Ebingen bis zu seinem Tod 1904.
    Als seine Eltern im Jahr 1848 von Weiler nach Eglosheim übersiedelten, war er sechs Jahre alt. Täglich wanderte er mit seinem älteren Bruder Edmund von dort nach Ludwigsburg in die Lateinschule bis zum 14. Lebensjahr. Wenig Freude machten ihm die alten Sprachen, mehr Neigung empfand er für Naturwissenschaften. aber bei dem damals eng begrenzten Pfarrleben im Elternhaus konnte er sich nicht entschießen, in fremden Ländern Umschau zu halten. Er entschloss sich zum Beruf des Chemikers, in dem er sich bis zum Jahr 1865 ausbildete (siehe oben). Der fromme Sinn der Eltern hatte nach und nach in seinem Herzen Wurzel geschlagen und er beschäftigte sich ernstlicher mit dem Worte Gottes. Anlässlich seiner Studienzeit in Tübingen reifte in ihm der Entschluss, „die Hand an den Pflug des Reiches Gottes zu legen“ und er begann zunächst die klassischen Sprachen des Gymnasiums nachzuholen. Dann ging er rüstig an die Arbeit und holte auf den Schulbänken des Gymnasiums in Tübingen, zur großen Freude seiner Eltern, in 1½ Jahren das Versäumte nach. Vier Jahre hernach legte er die erste theologische Dienstprüfung ab und wurde Vikar bei Dekan Klett in Blaufelden. Dort musste er den „Eides-Vorhalt für einen Pfarrverweser (Pfarrgehilfen)“ unterzeichnen:
    „Sie als aufgestellter Pfarrgehilfe (Pfarramtsverweser) verpflichten sich durch Handtreu an Eidestatt: Seiner königlichen Majestät, unserem allergnädigsten König und Herr, treu und gehorsam zu seyn, und alle Obliegenheiten Ihrer Stelle in der Kirche, Schule und Seelsorge nach Vorschrift der Gesetze und Verordnungen, namentlich der doppelten Amts-Instruktion für die evangelische Geistlichkeit, so wie nach den Weisungen Ihrer Vorgesetzten, mit Eifer, Fleiß und Genauigkeit zu erfüllen.
    Sie werden sich insbesondere bei Ihrer kirchlichen Vorträgen und dem Religions-Unterrichte an die Heilige Schrift halten, und sich keine Abweichungen von dem evangelischen Lehrbegriffe, so wie derselbe vorzüglich in der Augsburg’schen Condfession enthalten ist, erlauben. In Ihrem Lebenswandel werden Sie sich sorgfältig hüten, Anstoß und Ärgerniß zu geben, sich durch ein untadelhaftes, bescheidenes und menschenfreundliches Betragen die Zufriedenheit Ihrer Vorgesetzen, und die Achtung und Lieb der Gemeinde zu erwerben suchen.
    Sie werden sich bestreben, in Allem so zu handeln, wie es Ihre Pflicht fordert, und Sie es gegen Gott zu verantworten sich getrauen."
    Die vorgenommene Verpflichtung Blaufelden, den 25ten April 1870 T.Wilhelm Keller
    Zur Beurkundung: der Dekan Klett
    Dann kamen die Kriegsjahre 1870/71, in denen er in seinem neuen Berufe tätig war (siehe oben). „Er wurde trotz der vielen Gefahren gnädig bewahrt, so dass er wohlbehalten am Schluss des Feldzuges mit den jubelnden Truppen heimkehrte.“ (bei Beerdigung)
    Nach seiner Rückkehr wurde er als Pfarrverweser nach Malmsheim, Herrenalb und Gerlingen gesandt. Ehe er dem Rufe des Gustav-Adolf-Vereins folgend nach Österreich ging, warb er bei der Witwe des im Dezember 1871 verstorbenen Pfarrers Wilhelm Eytel in Gerlingen um die Hand ihrer Tochter Anna. Im Jahr darauf folgte sie ihm als Gattin nach Thening, wo er acht Jahre als Pfarrer wirkte. Es war ein großes Arbeitsfeld, das sich auf 68 Filialen ausdehnte. Aber mit der Zeit wurde ihm die Arbeit zu schwer, zumal er sich im kalten Winter 1880 einen gefährlichen Lungenkatarrh zuzog, von dem er sich im dortigen unruhigen Amte nicht mehr erholen konnte. So musste er als Seelsorger von dem ihm sehr zugetanen Gemeindekreis scheiden, nachdem er zuvor in dem von ihm mitbegründeten Diakonissenhaus Gallneukirchen in treuester Pflege die nötigste Erholung vor seinem Umzug nach Württemberg finden konnte. Im Heimatland wirkte er nun von Juli 1880 bis 1891 in Lampoldshausen, wo die Kinder 3 bis 6: Emma, Rudolf, Tusnelde und Fanni geboren wurden. Die Schwiegermutter Marie Eytel mit ihrer Tochter Fanni zog zu ihnen. Erstere starb in Gechingen, letztere in Ebingen am 2.8.1898. Im Juli 1891 übersiedelte die Familie nach Gechingen bei Calw und verlebte dort 6 gesegnete Jahre. 1897 wurde er von der Diöcese Calw als Abgeordneter in die evangelische Landessynode entsandt, ab 1900 als Vertreter der Diöcese Balingen. Am 15.12.1897 berief ihn seine vorgesetzte Behörde, durch seine Tätigkeit als Abgeordneter in der evang. Landessynode auf ihn aufmerksam gemacht, als Stadtpfarrer nach Ebingen, wo er bis zu seinem Hingang in vorbildlicher Weise seines Amtes waltete. „Neben der Verkündigung des Gottes-Wortes, neben Unterricht der Schulkinder und Konfirmanden, neben Seelsorge an Gesunden und Kranken, war es besonders die Arbeit an der Augustenhilfe, im Vereinshaus und Jungfrauenverein, die ihm am Herzen lag und befriedigte. Im Mai 1898 konnte er mit seiner Familie das schöne Fest der silbernen Hochzeit feiern.“
    Auch er war wie sein seliger Vater und dessen Bruder ein stattlicher, schöner Mann, auch ihn zeichnete die Stammesart der Väter aus in dem tiefen Blau der Augen und dem wallenden blonden Haargelock. Trotz seines guten Aussehens musste er aber auf seine Gesundheit peinlich achten, die immer zu wünschen übrig ließ. Er war ein würdiger Erbe seines Vaters im Pfarrberufe, unermüdlich tätig in der Seelsorge und in sozialer Hinsicht.
    Von 1902 an begann eine Leidenszeit, die sich Anfang 1903 in Herzkrämpfen äußerte, so dass er sich der Hilfe eines Vikars bedienen musste. Sein Zustand besserte sich im Frühjahr 1903, so dass er zu seiner größten Freude die Trauung der ältesten Tochter Clara selbst vornehmen konnte, die ihrem Gatten Christian Vöhringer (Missionskaufmann) zur Goldküste nach Afrika folgte, - es war seine letzte Amtshandlung. Ein leichter Schlaganfall mahnte ihn, dass es jetzt Ernst werde zum Abschied von den Seinen, dazu traten Erstickungsanfälle, die ihm qualvolle Nächte bereiteten. „Er berief seine auswärts befindlichen Kinder Tusnelde und Fanny und seinen Bruder an sein Krankenlager, um sich von ihnen zu verabschieden; der älteste Sohn kam 10 Tage von Grottau in Böhmen, wo er als Pfarrvikar an einer evang. Gemeinde wirkte. In dieser Zeit besprach der Kranke alles bis ins Einzelne über seinen Tod mit den seinen...Auch von den Gemeindegliedern, die ihm besonders nahe standen, nahm er Abschied... Am Dienstag, 2.Februar war er meist nicht mehr bei Bewusstsein, doch bemühte er sich noch zu sagen: „Dass ich fröhlich zieh hinüber, wie man nach der Heimat reist“ und „Jesu dir leb ich.“ Um 4 Uhr nachmittags nahte das Ende. Die letzte halbe Stunde war schwer. Die Seinigen beteten ihm einen seiner Lieblingsverse:
    O Jesu meine Wonne, komm bald und mach dich auf!
    Geh auf, verlangte Sonne, und fördere deinen Lauf.
    O Jesu mach ein Ende und führ uns aus dem Streit;
    wir heben Herz und Hände nach der Erlösungszeit.
    Da ging ein Schimmer der Erleichterung über das schmerzvolle Antlitz und bald stand der Atem still.“ (Aus Lebenslauf, zum Teil vorgetragen im Trauergottesdienst von Vikar Zeeb)
    Seine Witwe zog nach Stuttgart Berg.

    Wilhelm heiratete Anna Eytel am 12 Mai 1873 in Stuttgart,,,,,. Anna wurde geboren am 4 Okt 1854 in Schwaigern,,,,,; gestorben am 24 Jul 1912 in Stuttgart,,,,,. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 7.  Anna EytelAnna Eytel wurde geboren am 4 Okt 1854 in Schwaigern,,,,,; gestorben am 24 Jul 1912 in Stuttgart,,,,,.

    Notizen:

    Geburt:
    04 Oct 1853

    Kinder:
    1. Wilhelm Eugen Keller wurde geboren am 13 Dez 1874 in Thening,Linz,,,,; gestorben am 08 Nov 1946 in Korntal,,,,,.
    2. Gertrud Keller wurde geboren am 08 Nov 1875 in Thening,Linz,,,,; gestorben am 12 Nov 1875 in Thening,Linz,,,,.
    3. 3. Clara Elisabeth Keller wurde geboren am 14 Okt 1878 in Thening,Linz,,,,; gestorben am 27 Apr 1962.
    4. "Emma" Luise Mathilde Keller wurde geboren am 16 Dez 1881 in Lampoldshausen,,,,,; gestorben am 07 Mai 1948 in Schorndorf,,,,,.
    5. Maria Thusnelde (Thus) Fanny Keller wurde geboren am 23 Apr 1885 in Lampoldshausen,,,,,; gestorben am 10 Jan 1957 in Herrenberg,,,,,; wurde beigesetzt in Stuttgart,,,,,.
    6. Rudolf Edmund Keller wurde geboren am 03 Aug 1886 in Lampoldshausen,,,,,; gestorben am 05 Mai 1946 in Tegernsee,,,,,.
    7. Stephanie (Fanny) Paula Keller wurde geboren am 01 Dez 1887 in Lampoldshausen,,,,,; gestorben in 1975 in Berlin,,,,,.


Generation: 4

  1. 12.  Wilhelm KellerWilhelm Keller wurde geboren am 16 Mai 1806 in Stuttgart-Gaisburg,,,,, (Sohn von Philipp "Friedrich" Keller und Charlotte Christiane Österlin); gestorben am 05 Jan 1890 in Stuttgart,,,,,.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Beruf: Möglingen; Pfarrer

    Notizen:

    G XX b 3; Kel 21- 1. 1. 1. 1. 1. 3. 1. 1. 1. 3. 3. 4. 1. 1. 7. 3. 6. 4. 6. 3.;
    Kellerbuch S. 114: In Kirchheim u.T. verbrachte er seine ersten Schuljahre mit seinen drei Geschwistern, die den Vater früh verloren hatten. Den Ernst des Lebens lernte er in frühester Jugend, denn die Mittel der um das Wohl der Kinder besorgten Mutter waren sehr bescheiden. Ganz in ihrem Sinne handelte Wilhelm, als er sich entschloß, dem Dienste des Evangeliums sein Leben zu weihen. Vier Jahre besuchte er das Gymnasium in Stuttgart, weitere 4 Jahre bereitete er sich für seinen Beruf auf der Landesuniversität Tübingen vor. Mit seiner geistigen Ausbildung verband er auch körperliche Übung und galt unter seinen Altersgenossen als gewandter Turner. Den Leibesübungen verdankte er auch seine bis ins hohe Alter aufrechte, stramme Haltung und den Turner verriet seine Lieblingsbeschäftigung, auf den hohen Obstbäumen seiner Pfarrgärten herumzuklettern, um die Stämme zu reinigen und abgestorbene Äste abuzsägen. Eine Gewohnheit, welche die Pfarrfrau oft mit Sorge erfüllte. Der Pfarrherr war eine stattliche Erscheinung, aufrecht nach außen wie nach innen, breitschultrig, tiefblaue schöne Augen erweckten Vertrauen und eine Fülle blonder Haare, die, ohne sich merklich zu lichten, der Winter des Lebens in ein schneeweiß verwandelte, umrahmten das freundliche Gesicht. Während seiner Amtsführung in Weiler trat der um das Wohl seiner Mitmenschen stets besorgte Pfarrherr auch in Verbindung mit der Rettungs- und Lehrerbildungsanstalt im benachbarten Lichtenstern und war als langjähriges Ausschußmitglied derselben nach Kräften für deren Gedeihen wirksam. Anläßlich eines Besuches dieser Anstalt in den letzten Jahren seiner Amtsätigkeit in Möglingen fiel der Wagen mit seinen Gefährten um, und er stürzte so heftig auf den Boden, daß er das Bewußtsein verlor. Von da an machte sich die Abnahme seiner Kräfte, besonders seines Gedächtnisses bemerkbar. Sein Pfarramt war ihm Herzenssache und er richtete es als seine heiligste Pflicht, ebenso vorbildlich zu leben wie er predigte und so erfüllte sich an ihm ständig das Wort: "Ich will dich segnen, und du sollst ein Segen sein." Mit seiner gleichgesinnten Gattin als evang. Pfarrfrau war jedes Haus, in welchem sie wohnten und wirkten, eine Stätte des Friedens, aus dem ein jeder, der die Schwelle dieses Pfarrhauses verließ, etwas hinausnahm ins Leben. Es war so ein Stück Biedermaier, hereinragend in eine sich wandelnde neue Zeit, wie sie in Wort und Bild einer Nachwelt erhalten blieb. Nach einem schweren und schmerzlichen Abschied von seinem so teuer gewordenen Amte, zu dem ihn auch ein Halsleiden genötigt hatte, trat er 1881 in den Ruhestand und siedelte nach Stuttgart über. Noch mußte er erleben, daß ihm -1881 - seine langjärige Lebensgefährtin, infolge eines schweren Unterleibsleidens, von der Seite genommen wurde. Die älteste Tochter Mathilde pflegte ihren betagten Vater. Als die so verheerend wirkende Influenza von 1889 und 1890 auch in Stuttgart ihre Opfer forderte, erlag ihr der müde Mann mit dem Kinderherzen, von dem ein Feund nach Mitteilung der Trauerbotschaft sagte: "Ach diese Simeons-Seele." Auf dem Pragfriedhof ruht er mit den Seinen.
    Keller-Nachrichtenblatt 8 S.8: Ein Schreibpult, von Franziska von Hohenheim geschenkt, befindet sich noch im Besitz von Pfarrer Wilhelm Keller.
    Albrecht Keller Nachkommen von Wilhelm Keller und Pauline Friederike geb. Nast, 18.7.2009:
    Ergänzung aus der Beerdigungsrede am 8.1.1890 von Prälat Dr. E.v.Burk: „Den um unseretwillen menschgewordenen Heiland den Seelen vorzuhalten, achtete er als seine heilige Pflicht. Dabei war ihm das ernsteste Anliegen, dass er ja nicht anderen predige und selbst verwerflich werde. Sein zartes Gewissen trieb den überaus demütigen Mann, immer aufs neue die göttliche Vergebung zu suchen. Je heiliger ihm sein Amt war, um so schwerer wurde es ihm, sich von demselben zu trennen. Aber ein lange dauerndes Halsleiden nötigte ihn, 1881 um seine Versetzung in den Ruhestand
    zu bitten. Dieselbe wurde ihm gewährt, indem zugleich seine treuen Dienste durch Verleihung des Friedrich-Ordens anerkannt wurden. Er zog in unsere Stadt und sein ehrwürdige friedensvolle Gestalt wird allen in Erinnerung bleiben, die ihn entweder als fleißigen Besucher des Gotteshauses oder auf seinen Gängen zu Kranken hin und her in der Stadt oder auch ins Freie hinaus zur Erfrischung der eigenen Kraft kennen gelernt haben. Ja, obwohl im Ruhestand befindlich, wollte er doch sein Pfund nicht vergraben, bemühte sich vielmehr, einerseits die Gelegenheiten zu tieferer Gründung in Gottes Wort für das eigene Herz zu benützen, andrerseits seinen Nebenmenschen mit der Gabe, die ihm verliehen war, zu dienen zur Förderung ihres Seelenheils.“

    Wilhelm heiratete Pauline Friederike Nast am 12 Mai 1835 in Münchingen,,,,,. Pauline wurde geboren am 14 Mai 1814 in Wangen,,,,,; gestorben am 26 Nov 1888 in Stuttgart,,,,,. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 13.  Pauline Friederike NastPauline Friederike Nast wurde geboren am 14 Mai 1814 in Wangen,,,,,; gestorben am 26 Nov 1888 in Stuttgart,,,,,.
    Kinder:
    1. Mathilde Keller wurde geboren am 04 Jul 1836 in Weiler,,,,,; gestorben am 01 Aug 1894 in Stuttgart,,,,,.
    2. Edmund Keller wurde geboren am 13 Mai 1838 in Weiler,,,,,; gestorben am 14 Aug 1909 in Stuttgart,,,,,; wurde beigesetzt in Stuttgart,,,,,.
    3. 6. Wilhelm Keller wurde geboren am 23 Okt 1842 in Weiler,,,,,; gestorben am 02 Feb 1904 in Ebingen,,,,,.
    4. Pauline Keller wurde geboren am 07 Jul 1848 in Weiler,,,,,; gestorben am 10 Jun 1907 in Hongkong,,,,,.