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Familiendaten der
 Paul Wolfgang Merkelschen Familienstiftung Nürnberg

Brigitte Merkel

Brigitte Merkel

weiblich 1932 - 2012  (80 Jahre)

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Generation: 1

  1. 1.  Brigitte MerkelBrigitte Merkel wurde geboren am 03 Nov 1932 in Stuttgart,,,,,; getauft am 26 Dez 1932 (Tochter von Dr. rer. pol. "Heinrich" Eduard Gustav Merkel und Christel Wilhelmine Annemarie Haake); gestorben am 9 Dez 2012 in Tübingen.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Referenznummer: 6-10.3.3.3.1
    • Religion: ev

    Notizen:

    PWM 6-10.3.3.3.1.;
    Interessen laut Datenblatt: Musik, Berge, Kinder, Reisen, Kochen


Generation: 2

  1. 2.  Dr. rer. pol. "Heinrich" Eduard Gustav Merkel wurde geboren am 05 Feb 1904 in Stuttgart,,,,, (Sohn von Dr. med. Ferdinand Gottlieb Merkel und Julie Keller); gestorben am 17 Sep 1942 in gefallen,bei Woronesch,,,,.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Referenznummer: 5-10.3.3.3

    Notizen:

    PWM 5-10.3.3.3.;

    "Heinrich" heiratete Christel Wilhelmine Annemarie Haake am 21 Nov 1931 in Stuttgart,,,,,. Christel wurde geboren am 13 Mrz 1906 in Kattenverne,,,,,; gestorben am 12 Okt 1966 in Tübingen,,,,,; wurde beigesetzt am 14 Okt 1966 in Tübingen,,,,,. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 3.  Christel Wilhelmine Annemarie Haake wurde geboren am 13 Mrz 1906 in Kattenverne,,,,,; gestorben am 12 Okt 1966 in Tübingen,,,,,; wurde beigesetzt am 14 Okt 1966 in Tübingen,,,,,.
    Kinder:
    1. 1. Brigitte Merkel wurde geboren am 03 Nov 1932 in Stuttgart,,,,,; getauft am 26 Dez 1932; gestorben am 9 Dez 2012 in Tübingen.
    2. Rotraud Merkel wurde geboren am 27 Mrz 1935 in Stuttgart,,,,,; getauft am 21 Apr 1935; gestorben am 21 Jun 2022 in Tübingen; wurde beigesetzt am 12 Jul 2022 in Bergfriedhof Tübingen.
    3. Annemarie Merkel wurde geboren am 23 Nov 1937 in Stuttgart,,,,,; gestorben am 21 Jun 2000 in Sindelfingen,,,,,; wurde beigesetzt am 28 Jun 2000 in Tübingen,,,,,.
    4. Lebend


Generation: 3

  1. 4.  Dr. med. Ferdinand Gottlieb MerkelDr. med. Ferdinand Gottlieb Merkel wurde geboren am 24 Aug 1867 in Nürnberg,,,,,,,,; getauft am 15 Sep 1867 in Nürnberg,,,,,,,, (Sohn von Dr. med. Hofrat "Wilhelm" Paul Leonhard Merkel und "Wilhelmine" Babette Albertine Heerdegen); gestorben am 04 Mrz 1943 in Stuttgart,,,,,; wurde beigesetzt in Stuttgart,,,,,.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Beruf: Stuttgart; Internist, Facharzt für Magenkrankheiten
    • Referenznummer: 4-10.3.3
    • Religion: ev

    Notizen:

    PWM 4-10.3.3.;
    Aus "Vaters rotem Familiebuch (jetzt bei Bernhard Brick) S. 66: Hare blond, Augen blau, Haar weiß, sonst: klein, musikalisch, witzig, gutherzig, betriebsam,

    Ferdinand heiratete Julie Keller am 25 Sep 1899 in Stuttgart,,,,,. Julie (Tochter von Hermann Georg Heinrich Keller und Anna Luise Cless) wurde geboren am 26 Jan 1877 in Stuttgart,,,,,; getauft am 07 Mrz 1877 in Stuttgart,,,,,; gestorben am 10 Dez 1959 in Tübingen,,,,,; wurde beigesetzt am 14 Dez 1959 in Stuttgart,,,,,. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 5.  Julie KellerJulie Keller wurde geboren am 26 Jan 1877 in Stuttgart,,,,,; getauft am 07 Mrz 1877 in Stuttgart,,,,, (Tochter von Hermann Georg Heinrich Keller und Anna Luise Cless); gestorben am 10 Dez 1959 in Tübingen,,,,,; wurde beigesetzt am 14 Dez 1959 in Stuttgart,,,,,.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Religion: ev

    Notizen:

    Kel 24- 1. 1. 1. 1. 1. 3. 1. 1. 1. 3. 3. 4. 1. 1. 3. 3.12. 6. 2. 1. 7. 1. 1.; A XXIII a 1;
    Aus "Vaters rotem Familiebuch (jetzt bei Bernhard Brick) S. 66: Haar dunkel, mittelgroß, schlank, musikalisch, kurzsichtig, gütig, einsatzbereit, opferwillig, innere Hemmungen
    Wilhelm Brick schreibt in "Vaters rotes Familienbuch" (jetzt bei Bernhard Brick) auf S. 154 unter "Was ich aus dem Leben meiner Schwiegereltern weiß":
    Im Gegensatz zu meinen eigenen Eltern führen meine Schwiegereltern eine vorbildlich glückliche Ehe. Mein Schwiegervater sagt von seinem Leben, daß ihm "alles gut n'aus gegangen ist". Bei zeitweiligen Störungen rät er: "Nur nit brumme, wird schon kumme!" Sein ganzes Wesen ist fröhlich und das Leben bejahend. An seinem Beruf, seiner großen Familie und an seinem Hause hängt er mit Freude. Der Gedanke, den Beruf wegen seines Alters aufgeben und vom Herdweg fortziehen zu müssen, wird ihm schwer, während die Schwieger sich nach dieser Entlastung sehnt. Beide Eheleute sind innerlich fest miteinander verbunden und finden sich allabendlich im gemeinsamen Gebet des Vaterunsers. Über religiöse Dinge spricht der Schwiegervater selten und mit großer Zuückhaltung. Die Schwieger ist für alle religiösen Fragen aufgeschlossen und leidet unter den kirchlichen Kämpfen der Gegenwart und der kirchlichen Entfremdung ihrer eigen Schwestern. Sie stellt sich gern in den tätigen Dienst ihrer Kirchengemeinde durch Besuche von Kranken und Alten, die sie still und wohl weitgehend unterstützt. Mit ihren Schwiegerkindern verbindet sie herzliche Freundschaft. Für Musik und Kunst hat sie eine besondere Veranlagung und ein tiefgehendes Verständnis. Sie pflegt Gesang und Klavierspiel und freut sich mit ihren Kindern zusammen musizieren zu können. Immer betriebsam findet sie doch Stunden der Muße. Sie reist gern, freut sich aber immer auf die Heimkehr. Erregbar und doch beherrscht, feinfühlig und doch nicht empfindlich, klug und doch zurückhaltend sind die Grundzüge ihres Wesens.
    Der Schwiegervater stirbt am 4.3.43 in der Sprechstunde am Herzschlag, nachdem er im Februar mit allen Kindern zusammen das Dr.-Examen von Wolf gefeiert hatte.
    Das Herdweghaus wird am 25.7.44 zerbommt. Schwiegermutter siedelt nach Tübingen zu Christel über. Juli 47 wegen Parkinsonscher Krankheit in d. Nervenklinik. +10.12.1959 in Tübingen.

    JULIE MERKEL, geb. KELLER
    Nach einer Telefonauskunft von Brigitte Merkel am 24.11.2003

    Christel Merkel wohnte mit ihren Töchtern im Dachstock bei ihrer Schwiegermutter im Herdweg 11 in Stuttgart. Als Älteste lernte Brigitte Merkel ihre Großmutter natürlich am besten kennen.
    Als die ersten Bomben fielen, sollten die Schulkinder verteilt werden. Dies wollte Christel auf keinen Fall zulassen und fand im Professorenhaus bei Tante Helle in Deggingen Unterschlupf. Nach der Zerstörung durch Spreng- und im 6. Angriff auch Brandbomben, die Julie Merkel wohl im Keller der Nachbarn überlebt hatte, zog auch diese zu Christel. Gemeinsam zogen sie dann später nach Tübingen in die ...............
    Ganz spontan beschreibt Brigitte ihre Großmutter: sie war kinderlieb und großzügig. Sie schimpfte nie, sondern zeigte sich höchstens traurig. So z.B. wenn die Kinder unreifes Obst aßen „Die Geißhirtle sind doch noch ganz grün! Wartet doch, bis sie ganz reif sind. Dann schmecken sie doch viel besser!"
    Die Großmutter hatte auch immer eine Gutsle-Dose. Wie sie den Inhalt in der schlechten Zeit immer wieder auffrischte, erscheint rätselhaft. Und dann durfte man da etwas raus nehmen- oft sogar zwei mal: „Du stehst doch nur gut auf 2 Füßen!" Oder wenn beim Essen so aufgeteilt war, dass noch ein Rest blieb, war ihre 1. Sorge: „Und die Kinder!" Sie kamen immer zuerst dran.
    Typisch war auch, als es zum 1. Mal Rhabarber gab. Selbstverständlich musste erst der alte Apfelbrei aufgegessen werden. Selbst die Kinder hatten ein Verständnis dafür und wagten sich nur zögerlich, weil zu höflich erzogen, an das neue, bessere Kompott. Erst viel später, kam raus, dass die Großmutter selber den Apfelbrei lieber isst.
    Brigitte durfte ihre jüngste Schwester Susanne auch schon füttern und wickeln. Als die Großmutter ihre 11jährige Enkelin kontrollieren kam, war diese zutiefst beleidigt. Feinfühlig reagierte sie: „Es hätte ja sein können, dass du eine Hilfe bräuchtest" und verschwand ganz schnell wieder.
    Als sie mal einen Arm, oder die Hand, gebrochen hatte, kam ihre besondere Gabe des Umgangs mit Kindern zum Tragen. Sie erzählte so schöne Geschichten und sang mit ihren Enkeln die fröhlichsten Lieder. Davon gibt es auch noch eine der schönsten Fotos, wie sie gerade ihrem Enkel Konrad Fischer ein französisches Liedchen vorsingt und dazu mit ihren Händen Theater spielt. Nach Praxis-Schluss, also abends oder am Wochenende, spielte sie auch gerne auf dem Klavier und musizierte mit Kindern und Enkeln.
    Bei so einer Gelegenheit kam es nach einem Bericht seines Schwiegersohnes Wilhelm Brick einmal vor, dass der Großvater Ferdinand während des Musizierens seinen Pantoffel auszog, diesen auf eine vorbeihuschende Maus warf und unbekümmert seines Jagderfolgs weiterspielte.
    Die Brick-Enkel überraschte der Großvater auch mit seine Zauberkünsten. Bei einem Spaziergang beobachtete die Großfamilie, wie der Zug im Tunnel verschwand. Der Großvater winkte noch mit seinem Ausgehzylinder dem Lokführer hinterher. Als er seine Hut wieder aufsetzen wollte, war er plötzlich voll mit Süßigkeiten und - es reichte wie abgezählt für jeden Enkel ein Stück. Wie der Zugführer das wohl hingebracht hat?
    Brigitte fiel vor allem seine praktische Art auf. Dort, wo man vielleicht mit Putzgeräten die Wand beschädigen konnte, wenn man sie über die Stockwerke transportieren musste, war nur ein einfach zu ersetzender Anstrich aufgebracht und keine kostbare Tapeten.
    Brigitte erinnert sich, dass Julies Eltern sehr vornehm waren (Tuchhaus Keller). Sie hatten einen riesigen Garten auf der Doggenburg. Wenn Besuch kam, musste der Lehrling entgegen gehen und den Besuch anmelden. Nachdem ein Teil des Gartens zum Bau des Lindenmuseums abgegeben worden war, wurde auf dem anderen Teil ein neues Wohnhaus, Herdweg-Ecke Sattlerstraße, erbaut. Viele trauerten der Gartenstraße nach.
    Über Julies Elternhaus wissen wohl die Kinder ihrer Schwester Kläre, Ernst, Dieter und Jörg Mauz in Esslingen, besser Auskunft zu geben. Auch Helenes Töchter Anneliese und Elsbeth wissen wohl noch manches zu berichten. Aber wer noch wo lebt und welche Nachkommen es gibt?

    Lebenslauf von JULIE MERKEL geb. KELLER.
    Geschrieben von Wilhelm Merkel, über Wolfgang Merkel an Eberhard Brick 3.5.2007

    Am 26. Jan. 1877 genas Frau Anna Keller, geb. Cless ihres ersten Kindes in Gestalt eines gar niedlichen Mägdeleins. Dazu gehörte als Papa ein würdiger bärtiger Mann, der zwar im Krieg von 1870 gegen den damals als Erbfeind bezeichneten Franzosen Wunder der Tapferkeit und Vaterlandsliebe bezeigt hatte, aber im Rat der vorzugsweise aus der Gattung der Tanten bestehenden Verwandtschaft nur wenig Stimmrecht hatte. So geschah das Unglück, das meine arme Mutter ihr ganzes Leben hindurch verfolgte, dass ihr nämlich in Anlehnung an zweifelhafte klassische Vorbilder der Vorname Julie aufgehenkt wurde. Auch im Sinne des heutigen Geschmacks deucht uns dieser Vorname bedenklich.
    Mein Grosspapa mit dem zu ihm gut passenden Vornamen Hermann war Mitinhaber einer Privatbank, was damals noch nicht als anrüchig betrarchtet wurde sondern von soliden Leuten, mit denen das alte Stuttgart förmlich gespickt war, als hohe sittliche Aufgabe galt. So blieb denn auch der materielle Lohn nicht aus. Trotzdem war man sparsam und die Belegung einer Brotscheibe mit Butter und Marmelade war auch in meinem Elternhaus noch als besonderer Luxus für ganz festliche Tage vorbehalten.
    Julie wurde, wie es sich schickte, als sogenannte höhere Tochter erzogen, d.h., sie musste auf dem Klavier artig das Gebet einer Jungfrau und die Abendglocke spielen lernen und auf Sofakissen mit niedlichen Kreuzstichen „Ruhe sanft" sticken. Diese Fähigkeiten galten als unabdingbar für eine gute Partie. Dass ihr später ein Ferdinand Merkel, dessen Vornamen ähnlich abseitig ist, über den Weg lief und auf die erwähnten Fähigkeiten ,gar keinen Wert legte, ist einer der Schicksalswitze, die über die beste elterliche Voraussicht triumfieren.
    Offensichtlich verfügte das Mädchen über gewisse innere Werte, die nur gefühlsmässig erfassbar sind und durch klug geleitete Fortbildung nach der Höheren Töchterschule gefordert wurden.
    Nachdem meine Mutter ihre Jugendliebe, einen Musikprofessor, nicht heiraten konnte, vermählte sie sich am mit einem gewissen Dr. Ferdinand Merkel, der sie wegen Störungen in den Innereien schon seit einiger Zeit ärztlich betreut hatte und in den sie einen von Grund auf anständigen und fleissigen Mann erkennen musste. Vielleicht sind Ehen, die nicht mit einem himmelstürmenden Rausch beginnen, weniger von Enttäuschungen bedroht. Jedenfalls war unser Familienleben so harmonisch, wie man es sich nur wünschen kann. Was wir Kinder an sittlichem Rückhalt mitbekommen haben, liegt sicher nicht nur an der gesunden Erbanlage, sondern auch an dem glücklichen Familienleben.
    Von ihren 6 Kindern Anne, Wilhelm, Heinrich, Gretel, Wolf und Walter hat unsere Mutter 3 überlebt. Walter starb infolge der Unterernährung 1917 schon mit 3 Tagen. Heinrich wurde ein Opfer des letzten Weltkrieges 19 , Anne verliess uns 1958.
    Das eigene Haus im Herdweg 11 in Stuttgart, das 1909 bezogen wurde, ging 1944 durch Brandbomben zugrunde. Von da an blieb die Mutter zusammen mit meiner Schwägerin Christel und deren 4 Töchtern in Tübingen. Ein Altersleiden, das sich schon kurz nach Kriegsende bemerkbar machte, konnte trotz zunehmender Beschwerden ihren Humor und ihren Lebensmut nicht beeinträchtigen. Nach den ersten schweren Anfällen, die sie bis an den Rand des Grabes brachten, zeigte sie eine fast überirdische Abgeklärtheit gegenüber den menschlichen Schwächen wie auch gegenüber politischen und sonstigen Ereignissen. Wir Kinder und auch die Enkel konnten daraus lernen, wie bedeutungslos im Grunde viele Dinge sind, die wir schröcklich wichtig nehmen und über die wir glauben, uns ärgern zu müssen. Nach ihrem Tode liess sie bei der Beerdigung selbsgewählte Gedichte und Bibelworte verlesen, in denen sie uns ermahnte, stets freudig zu sein und uns in der Liebe zu den Menschen nie beirren zu lassen.
    gez. Wilhelm Merkel


    Lebenslauf
    von Frau JULIE MERKEL , geb. KELLER, aus Stuttgart - Tübingen
    26.1.1877-10.12.1959
    (über Wolfgang Merkel an Eberhard Brick 3.5.2007)

    Als Älteste von 3 Töchter wurde unsere Mutter Julie am 26. Januar 1877 dem Bankier Hermann Keller und seiner Ehefrau Anna, geb.Cless, in Stuttgart geboren. Von ihrem Vater, einem ernsten, streng redlich denkenden Mann übernahm schon das Kind die große Freude an den großen und kleinen Wundern der Natur, an der germanischen und klassischen Sagenwelt, an Geschichte, Literatur und Musik und besonders eine ungestörte und unzerstörbare tiefe Liebe zum deutschen Vaterland. Die fröhliche herzenswarme Mutter lebte ihr eine aelbstlose, ja fast kritiklose Nächstenliebe vor, die sich allen Putz- und Waschfrauen, allen Dienstboten und Lieferanten und allem, was Gott ihr sonst an hilfsbedürftigen alten Weiblen und Männlein ins Haus schickte, erwies, was später auch im Hause Merkel zur lieben Gewohnheit wurde. In ihren Erinnerungen schreibt sie, unsere Mutter: "Wenn heute jeder Mensch eine solche ganz einfache, schlichte Nächsten1iebe hätte in seinem kleinen und großen Wirkungskreis, so brauchte man den Sozialismus nicht!"
    Nach einer schönen Kinderzeit im Eltern-und Großelternhaus (mit einem heute unvorstellbar engen Verkehr mit der Verwandtschaft von beiden Eltern her, sei es umschichtig im großelterlichen alten Patriezierhaus der Kellerfamilie, im Postgebäude, wo die Großeltern Cless ihre Dienstwohnung hatten, sei es im großen, ziemlich verwilderten Kellergarten), besuchte sie die Schule am Katharinenstift mit viel Interesse und Erfolg. Das schönste und nachhaltigste Erlebnis war aber die dort im ersten Schuljahr gewonnene Freundschaft mit Minna Pfeiffer, die über 75 Jahre und über ihren Tod hinaus die beiden verband trotz Verschiedenheit ihrer Lebensläufe und später euch ihrer. Glaubensanschaungeen. Aber auch ihren anderen Schulfreundinnen hielt sie treue Verbundenheit bis zu deren Tod .Nur Minna Pfeiffer lebt als letzte noch aus dem Kreis der damaligen Kränzchen-Freundinnen. Nach der Schulentlassung 1893 kam sie zur Vervollständigung ihrer Bildung ins Großherzogliche Institut nach Mannheim. Trotz aller klösterlichen Strenge schwärmte sie ihr Leben lang von den unvergesslichen Eindrücken dort, wie ihre Begeisterung und Verständnis geweckt wurde für alles Schöne und Edle in Literatur, Musik, bildender Kunst, Geschichte und Fremdsprachen, wie sie arbeiten lernte in höchster Konzentration und Ausdauer. - Nach dem Mannheimer Jahr wieder daheimwurden Sing- und Kliviestunden genommen, Französich - und Italienisch - Konversation getrieben, viel musiziert, Näh- und Kochkurse freilich mit weniger Erfolg genommen und an dem Gesellschaftsleben der guten Stuttgarter Familien teilgenommen.
    Nach mancherlei inneren Schwierigkeiten verlobte sie sich und heiratete 1899 den damals 32 jährigen Magen-Facharzt Dr. Ferdinand Merkel in Stuttgart, mit dem sie eine harmonische Ehe führte, indem eines des anderen Wohl erstrebte. Das war die wundervolle Voraussetzung des glücklichen Familienlebens, das uns 5 Kinder harmonisch im Elternhaus heranwachsen ließ und reifen ließ. Dem Ehepaar wurden 6 Kinder geboren: Anne 1900, Wilhelm 1901, Heinrich 1904, Gretel 1906, Wolfgang 1916 und Walter 19l9. Nur 3 überlebten unsere Mutter. Walter wurde nur 3 Tage alt. Heinrich fiel 1942 bei Woronesch, Anne verließ uns 1958. Dafür durfte Mutter 16 Enkel und 3 Urenkel erleben zu ihrer großen Freude. Sie war bis kurz vor ihrer letzten Krankheit für kommende Enkel und Urenkel am Stricken von Höschen und Jäckchen mit viel Liebe und Hingabe.
    1909 zog man in ein neuerbautes eigenes Haus im Herdweg 11 ein, das Raum bot für die ständig wachsende Familie, für die ständig strömenden Gäste und die vielen schönen Familienfeiern und Musikabende und für die ständig wachsende Praxis des sehr beliebten "Magen-Merkels“! Zum Glück mußte Vater den Verlust seines geliebten Hauses und damit auch seiner Praxis nicht mehr erleben. Er starb am 4.März 1943 ganz plötzlich an Herzschwäche. Das Haus wurde 1944 zerbombt. Damit verlor Mutter und auch wir Kinder viel an heimatlichem Geborgensein und Erinnerungsglück.
    Aber Christel Merkel, die mit ihren 4 Kindern schon vorher evakuiert worden war nach Tübingen, scheute keine Mühe noch Gefahr, bei fortgesetzten Alarmen und Verkehrbehinderung soviel Hausrat wie möglich noch zu bergen, bis das Haus 4 Wochen später völlig ausbrannte. Bei Christel fand Mutter die letzten 15 Jahre ihres Lebens ein Heim voller Liebe und in all den oft schweren Krankheitstagen bis zu dem letzten Krankenlager die a1lertreuste und aufopferndste Pflege wie sie bei keiner Tochter es hätte liebevoller haben können. Und wie Mutter früher gerne große Reisen mit Vater und Tante Eugenie Merkel machte, so besuchte sie, solange sie es gesundheitlich konnte, von Tübingen aus jedes Jahr ihre Kinder in Rottweil, Stetten-Vaihingen, Wiesbaden, Hausen - Söhnstetten und Knittlingen, auch trotz Grenzschwierigkeiten der französischen Besatzungszone. Aber lange hielt sie es nirgends aus - es trieb sie heim zu ihrer Christel! Dort war sie wirk1ich daheim, teilte Freud und Leid mit ihr und den 4 Enkelinnen und war dankbar, nicht im Altersheim, sondern innerhalb der Familie leben zu dürfen und doch ihre schöne eigene Stube zu haben. Dort las und strickte sie, schrieb als Familienzentrale unendich viel Briefe, bekam viel Besuch und dachte viel über Vergangenheit, Gegenwart und über das, was ewig ist. Trotz zunehmender Beschwerden wurde ihr Humor, ihr Lebensmut und ihre lebenswarme Teilnahme am Ergehen ihrer Lieben in Nah und Fern, aber auch ihres Volkes und ihrer Kirche nicht beeinträchtigt. Durch manche schwere Anfälle, die sie dem Tode nahe brachten, wuchs nur ihre überirdische Abgeklärtheit und ihre Sehnsucht, an den Ort ohne Sorge, Qual, Not und Hetze kommen zu dürfen, so gern und dankbar Sie auch unter uns war. Wir Kinder und Enkel konnten daraus lernen, wie bedeutungslos im Grunde viele Dinge sind, die wir so arg wichtig nehmen, und wie Selbstzucht und starker Glaube im Leben und Sterben helfen. "Vergeßt das Danken nicht!" und "Kindlein liebet einander!" waren ihre wichtigsten Ermahnungen bei allen feierlichen Anlässen. Nach schönen Jahren in Christels treuer Pflege durfte sie nach kurzer schwerer Krankheit am 10. Dezember 1959 heimgehen.
    Schon 8 Jahre vor ihrem Tode bat sie ihren Schwiegersohn Wilhelm Brick, ihre Beerdigung ohne Worte über ihr Leben, aber mit den von ihr ausgesuchten Bibelworten froher Hoffnung zu halten: Sie habe durch ihr ganzes Leben Gottes Führung gespürt und dankbar empfunden, daß Er sie immer wieder zu sich zog aus lauter Güte und alles Schwere zum Segen gewendet hat.
    "Gott hat es alles wohl bedacht und alles, alles recht gemacht.
    Gebt unserm Gott die Ehre!1
    Am 14.Dezember 1959 konnten wir alle voller Denkbarkeit das tun, um was sie ausdrücklich gebeten hat:
    „Es sollen alle fröhlich und getrost von meinem Grabe gehen!“

    Kinder:
    1. "Anne" Berta Klara Wilhelmine Merkel wurde geboren am 02 Okt 1900 in Stuttgart,,,,,; gestorben am 29 Mai 1958 in Rottweil,,,,,.
    2. Dr.-Ing. "Wilhelm" Ernst Friedrich Hermann Merkel wurde geboren am 30 Okt 1901 in Stuttgart,,,,,; gestorben am 21 Nov 1968 in Wiesbaden,,,,,; wurde beigesetzt in Wiesbaden-Dotzheim,,,,,.
    3. 2. Dr. rer. pol. "Heinrich" Eduard Gustav Merkel wurde geboren am 05 Feb 1904 in Stuttgart,,,,,; gestorben am 17 Sep 1942 in gefallen,bei Woronesch,,,,.
    4. Margarete Helene Merkel wurde geboren am 14 Sep 1906 in Stuttgart,,,,,; getauft am 04 Nov 1906 in Stuttgart,,,,,; gestorben am 21 Okt 1989 in Besigheim,Ludwigsburg,,,,; wurde beigesetzt am 27 Okt 1989 in Stuttgart,,,,,Degerloch.
    5. Dr. med. Wolfgang Merkel wurde geboren am 16 Sep 1916 in Stuttgart,,,,,; gestorben am 22 Feb 1982 in Oberstdorf,,,,,; wurde beigesetzt am 01 Mrz 1982 in Stuttgart,,,,,.
    6. Walter Merkel wurde geboren am 18 Jan 1919 in Stuttgart,,,,,; gestorben am 21 Jan 1919 in Stuttgart,,,,,; wurde beigesetzt in Stuttgart,,,,,.


Generation: 4

  1. 8.  Dr. med. Hofrat "Wilhelm" Paul Leonhard Merkel wurde geboren am 11 Apr 1833 in Nürnberg,,,,,,,, (Sohn von Johann "Friedrich" Merkel und Babette Margarete Kalb); gestorben am 21 Apr 1920 in Nürnberg,,,,,,,,; wurde beigesetzt am 23 Apr 1920.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Beruf: Frauenarzt
    • Referenznummer: 3-10.3

    Notizen:

    Lebenslauf
    von Dr. med. Paul Wilhelm Leonhard .Merkel
    gefertigt 12.XII.1916 W.M.
    Wilhelm Merkel wurde am 11. April 1833 in Nürnberg geboren. Seine Eltern waren Herr Friedrich Merkel, Kaufmann und Papierfabrikant und Frau Babette, eine geb. Kalb. Bei der heiligen Taufe vertrat ihn sein Großvater Herr Leonhard Kalb. Es war ein schwächliches Kind, das beim Aufziehen in seinem ersten Lebensjahre viel Mühe und Sorgen verursachte; nachher gedieh aber dasselbe in erfreulicher Weise körperlich und geistig, so daß er schon im Herbst 1838 in die Vorschule des hiesigen Gymnasiums aufgenommen werden konnte. In 12 Jahren durchwanderte er das, ganze Gymnasium in Gemeinschaft mit 5 Kameraden, die sich auch im späteren Leben bis zum Tode die treuste Freundschaft hielten. Im Herbst 1850 bezog er die Universität Erlangen, um daselbst Medizin zustudieren. Daselbst schloß er sich einer Verbindung an, die fast nur aus Freunden vom Gymnasium her und Norddeutschen bestand; hier genoß er alle Freuden des schönen Studentenlebens und fand auch einen Freund, den Lübecker Heinrich Piepenberger, der selbst hochbegabt, viel Einfluß aufseine geistige Entwicklung und wissenschaftliche Tätigkeit gewann. Ende des ersten Semesters 1851 kam er an Typhus schwer erkrankt nach Hause und genas erst nach langer Zeit unter der treusten Pflege seiner Eltern und der sie unterstützenden hiesigen Missionszöglinge. Mit einem Gefühl von Kraft und Gesundheit, beseelt von großer Arbeitsfreudigkeit zog er wieder in Erlangen ein, bestand daselbst das Admissionsexamen und studierte weiter 1 1/2 Jahre in Berlin und Leipzig. In Berlin war das wissenschaftliche und politische Leben sehr rege, er konnte dasselbe recht erfassen in Folge der Einführung in gesellschaftliche Kreise von Professor Stahl, des Führers der preußischen Conservativen, des Ägyptologen Lepsius, der Brüder Wilhelm und Jakob Grimm, welche er alle der gütigen Empfehlung seines Vetters Prof. Dr. Johannes Merkel in Halle verdankte. Ihm dankt er dafür auch sein ganzes Leben hindurch, denn die geistigen Anregungen, die diese Männer auf ihn ausübten waren unauslöschlich. Im Herbst 1854 bestand er leicht das theoretische Examen und wurde dann nach kurzem Dienste an der Erlanger Poliklinik Assistent an Cholerastationen in Nürnberg für die Dauer der damals herrschenden Epidemie. - In den Ferien wieder zu Hause genoß er daselbst das schöne Familienleben an der Seite seiner Schwester Rosa und des Bruders Julius. Der Vater konnte sich nur wenig den Seinigen widmen, er hatte im Geschäft viele Sorgen, war auch trotz heiteren Temperaments meist recht ernst gestimmt, die Mutter, eine stille, tüchtige, fromme Hausfrau widmete sich besonders der Erziehung u. Ausbildung ihrer 3 Kinder, litt aber viel an Gemütsverstimmungen, die dann auch wieder die Stimmung der ganzen Familie schwer beeinträchtigten. - Das Biennium praktikum, das damals dem 2. Examen folgte, konnte er leider nicht an einem Krankenhaus verwerten und folgte deshalb dem Zuge der Zeit, der die jungen Ärzte nach Wien und Prag führte, um dort an der Hand des großen Krankenmaterials Vorlesungen zu hören und Kurse zu belegen. Mit reicher Ausbeute kehrte er heim, um sich zum Staatsexamen im Sommer 1856 vorzubereiten den; bestand dasselbe mit der ersten Note und promovierte dann am 26. Juli 1856 zum Dr. in Erlangen. Dieser Abschluss seines Studiums erfreute ihn ganz besonders in Hinblick auf seine Eltern, die ihm Beide, als er wiederum keine Assistentenstelle an einem Krankenhaus fand, erlaubten, eine weitere wissenschaftliche und besonders sprachliche Ausbildung in England und Frankreich zu suchen. November 1856 reiste er ab. London, Paris und Montpellier waren die Städte, wo er am längsten verweilte; über Oberitalien und die Schweiz kehrte er im Juli 1857 heim. Der junge Arzt mußte nun 3 Jahre aufs Land, ehe er sich in einer Stadt um eine erledigte Stelle melden durfte; die königl. Regierung setzte ihn auf die 16. Stelle, um die er petitionierte: Burgfarrnbach. Da zog er denn im Juli 1857 ein und begann seine praktische Tätigkeit, die sich bald in geburtshilflicher Hinsicht glänzend entwickelte. Als aber dann Ende 1859 die ärztliche Praxis in Städten 1. Klasse freigegeben wurde, siedelte er sofort nach Nürnberg um und eröffnete daselbst im elterlichen Hause seine ärztliche Praxis Dezember 1859. Schwer war der Anfang, nur sehr langsam nahm die Praxis zu; doch stählte ihn zum Aushalten der Rückblick auf die großen Erfolge in Burgfarrnbach. - Am 30. Jan. 1862 starb der Vater nach langem schweren Leiden, tief betrauert von all den Seinigen. - Am 7. Sept. 1862 verlobte er sich mit Wilhelmine Heerdegen, Tochter des Kaufmanns Friedrich Heerdegen und seiner damals schon verstorbenen Ehefrau Babette, einer geborenen Goldbeck; am 31. Mai 1863 war die Hochzeit. Die Mutter hatte ihm den 2. Stock des Hauses in der Karlstraße richten lassen, den er dann bezog. Die Ehe war eine überaus glückliche. Die junge Frau hatte in der höheren Töchterschule & in der Schweiz die damals übliche Ausbildung genossen und war dann ins Haus und die Obhut ihrer Großmutter gekommen; denn der Vater hatte sich wieder verheiratet. Rasch lebte sie sich in die Familie und die Berufstätigkeit ihres Mannes ein, insbesondere war das Verhältnis zu der oft kränkelnden Schwiegermutter ein für beide Teile recht zufriedenstellendes. 7 Kinder entsprossen der Ehe: 5 Knaben und 2 Mädchen, von denen jedoch nur 4 Knaben am Leben blieben; diese jedoch entwickelten sich unter der Pflege und Aufsicht der Mutter geistig und körperlich recht erfreulich; denn die allmählich immer mehr zunehmende ärztliche Praxis ließ die Erziehung fast ganz in die Hände der Mutter fallen. 1864 wurde er als Armenarzt angestellt, gab die Stelle aber nach 4 Jahren bereits wieder auf, weil er ihr wegen seiner eigenen Praxis nicht mehr genügend nachkommen konnte, diente dagegen 1866 & 1870 als Lazarettarzt im Sebastianspital und auf der Burg. - Am 23.Febr.1872 starb seine Mutter; oft schwer gemütsleidend, aber von tiefer Religiosität umfaßte sie mit größter Liebe all die Ihrigen und erfreute sich besonders des Gedeihens ihrer Enkel; sie hinterließ eine große Lücke. Nach ihrem Tode übernahm er das elterliche Haus; schon damals mit dem Gedanken, daselbst einst Einrichtungen zu treffen zur Aufnahme von kranken Frauen behufs Operation; denn auf Grund einiger gelungener, subtiler Operationen sowie des Studiums der damals führenden englischen & amerikanischen Gynäkologie neigte er sich immer mehr dieser neuen Spezialität zu. - Im Frühjahr 1877 eröffnete er in seinem Hause die erste Privatfrauenklinik Nürnbergs. Die daselbst vorgenommenen Operationen erregten bald das höchste Interesse der damaligen Mitwelt, denn die 12 ersten Ovariotomieen gelangen ihm zur Heilung zu bringen, während sonst derartige Eingriffe fast stets vom Tode gefolgt waren. Rasch breitete sich nun diese Spezialpraxis aus, so daß er schon bald zu Gunsten derselben die frühere allgemeine ärztliche Praxis aufgeben mußte, schweren Herzens, denn die meisten Patienten waren mit ihren Familien seit Jahren ihm enge verbunden. - Von Seite des ärztlichen Vereins wurde er um diese Zeit wiederholt zum Vorstand gewählt, eine Ehre, die er aber nach einigen Jahren ablehnte, weil er sich der freien Rede, welche zu diesem Amt nötig war, nicht mächtig genug fühlte. - Unterdessen wuchsen die 4 Knaben fröhlich heran; 3 wählten zu ihrem Lebensberufe den des Vaters, einer den eines Apothekers und späteren Nahrungsmittelchemikers. Alle 4 waren gut begabt und erfreuten die Eltern beim Abgang von Universität, wie Gymnasium mit Ihren Zeugnissen, sowie später mit raschem Einleben in wohlvorbereitete Berufsverhältnisse. - Das 25jährige Ehejubiläum 1888 war ein Ehrentag der Eltern, mit Lob und Dank erkannten sie den sichtlichen Segen Gottes an, der auf Familie, Haus und Beruf ruhte, wie sie geachtet und geschätzt waren von Verwandten und Freunden, getragen durch hohes Vertrauen der Patienten. Schon längere Zeit trug er sich mit dem Gedanken, wohl beeinflußt von den Übelständen, die größere Operationen in dem alten Hause mit sich brachten, eine neue, modern eingerichtete Frauenklinik an Stelle der kleinen Hintergebäude am Maxplatz zu erbauen & führte diesen Gedanken 1890/1 auch aus. Der älteste Sohn Friedrich hatte sich inzwischen in der Frauenheilkunde spezialistisch ausgebildet, sich in Nürnberg niedergelassen und sich mit Fräulein Johanna Soldan verehelicht. Das junge Paar zog in das neue Haus und sollte später die Klinik ganz übernehmen. Am 28.Juli 1891 wurde die neue Klinik bezogen, am 1. März 1902 das 25 jährige Bestehen derselben gefeiert. Im November 1889 befiel ihn die damals hier herrschende Grippe und war die Ursache schwerer Herzerscheinungen und wiederholter Venenthrombosen, auch Anfälle von Fingergicht stellten sich ein und störten ihn arg in seiner Tätigkeit. Am meisten jedoch belästigte ihn eine rasch zunehmende Schwerhörigkeit, welche ihm den Besuch und das Verstehen von Vorträgen von 1895 an allmählich unmöglich machte. Die Stelle eines Einführers in die gynäkologische Sektion der Naturforscherversammlung 1893 war sein letztes Auftreten in der Öffentlichkeit; von 1897 an mußte er sich allmählich von der Praxis zurückziehen; die Beschwerden des Alters machten sich zu bemerklich; doch waren ihm die Patienten immer noch mit einer rührenden Treue und Anhänglichkeit zugetan, so daß es ihm oft schwer fiel, sie nicht in Behandlung nehmen zu können. Von 1905 -11 übergab er Praxis und Klinik seinem Sohne Friedrich, der sie im Sinne des Vaters weiter führte und zu neuer Blüte brachte. Inzwischen hatten auch die 3 anderen Söhne einen ihrer Ausbildung entsprechenden, ihnen zusagenden Wirkungskreis gefunden und sich mit lieben Schwiegertöchtern vermählt, 9 Enkel und Enkelinnen entsproßen den Ehen und erfreuten die Großeltern. - Viele Ehrungen wurden ihm in diesen Jahren zu Teil. Neujahr 1898 wurde er mit dem Titel Hofrat ausgezeichnet; am 26. Juli 1906, seinem goldnen Doktorjubiläum erneuerte ihm die Universität Erlangen das Doktordiplom mit ehrenden, auszeichnenden Worten. 1913 feierte er seinen 80. Geburtstag und im engen Familienkreis das Fest der goldenen Hochzeit. Leider kamen in der Familie auch sehr betrübende Ereignisse. Schwager Benno v. Schwarz und Schwester Rosa starben bald hintereinander und zu seinem größten Schmerze folgte ihnen im Juli 1910 auch Bruder Julius. Schwere Krankheiten verfolgten ihn selbst und seine l. Frau, ergriffen auch Söhne und Schwiegertöchter. Doch genasen alle wieder & konnten gesund und fröhlich ihrem Berufe wieder nachgehen. - Beim Rückblick auf das verfloßene Leben kann er und seine l. Frau nur Gottes Güte u. Barmherzigkeit preisen, daß so große Gnade Gottes ihnen Beiden zu Teil wurde.

    "Wilhelm" heiratete "Wilhelmine" Babette Albertine Heerdegen am 31 Mai 1863 in Nürnberg,,,,,,,,. "Wilhelmine" (Tochter von Friedrich Karl Alexander Heerdegen und "Babette" Sophie Albertina Goldbeck) wurde geboren am 25 Mai 1839 in Nürnberg,,,,,,,,; gestorben am 12 Okt 1919 in Nürnberg,,,,,,,,; wurde beigesetzt am 15 Okt 1919. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 9.  "Wilhelmine" Babette Albertine Heerdegen"Wilhelmine" Babette Albertine Heerdegen wurde geboren am 25 Mai 1839 in Nürnberg,,,,,,,, (Tochter von Friedrich Karl Alexander Heerdegen und "Babette" Sophie Albertina Goldbeck); gestorben am 12 Okt 1919 in Nürnberg,,,,,,,,; wurde beigesetzt am 15 Okt 1919.

    Notizen:

    3-10-3-0
    Lebenslauf
    von Wilhelmine Merkel, geb. Heerdegen
    gefertigt 12.XII.16. W.M.
    Wilhelmine Merkel, geb. Heerdegen wurde geboren am 25. Mai 1839 zu Nürnberg als die Tochter des Herrn Friedr. Heerdegen, Kaufmanns und seiner Ehefrau Babette geb. Goldbeck. Es war ein kräftiges, gut entwickeltes Mädchen, welches den Ihrigen auch später bei Besuch der höheren Töchterschule nur Freude durch gute Begabung, Fleiß und Eifer, sowie körperliches Gedeihen bereitete. Nach stattgefundener Confirmation kam sie 1853 in eine Pension zu Grandson in der Schweiz, um dort weitere Ausbildung besonders in fremden Sprachen zu erhalten. Während ihres 2jährigen Aufenthaltes daselbst starb die Mutter, u. da sich der Vater bei ihrer Rückkehr wieder verehelicht hatte, so nahm sie Großmutter Goldbeck zu sich, woselbst sich schon Bruder Albrecht befand, während Bruder Ferdinand mit den Kindern der 2. Frau bei Vater Heerdegen erzogen wurde. Als ein kräftiges, stattliches Mädchen kam sie aus der Schweiz und fühlte sich in dem früheren Kreise von Freundinnen, die zum Teil von der Schule her bis ins hohe Alter treu zusammen hielten, sehr glücklich, da nicht bloß Vergnügungen, sondern auch Musik und weitere Ausbildung in Sprachen sie zusammenhielten; Küche und Hauswesen dagegen lernte sie gründlich bei der Großmutter. - Am 7. Sept. 1862 verlobte sie sich mit dem hiesigen Arzte Dr. Wilh. Merkel, welchem sie nach kurzem Brautstand am 31. Mai 1863 in die Ehe folgte. Rasch lebte sie sich in den Beruf ihres Mannes und die neue Familie ein, gewann insbesondere auch baldigst die Liebe und Zuneigung der Schwiegermutter, welche selbst oft leidend, doch viel Segen spendete durch festes Gottvertrauen und große Frömmigkeit. Das Leben der jungen Eheleute gestaltete sich äußerst sympathisch; denn mit der Zunahme der Praxis des Mannes wuchs das Bestreben der Frau, ihm den Weg möglichst zu ebnen, ihm Ruhe und Behaglichkeit im Hause zu schaffen; dies gelang ihr auch trotz der großen Arbeit, die sie selbst zu bewältigen hatte; denn die Zahl der Kinder wuchs rasch auf 7, 5 Knaben und 2 Mädchen, von denen jedoch die 2 letzteren und 1 Knabe bald wieder starben. Der Tod dar Großmutter Merkel am 23. Febr. 1872 hinterließ eine große Lücke in der Familie, denn mit rührender Sorgfalt nahm sie sich stets der Mutter u. Kinder an, wenn sie es bedurften, insbesondere lehrte sie diese Ordnung zu halten und lebte ihr Gedächtnis durch Lernen von Sprüchen, Liedern und Gedichten. Im Laufe der Jahre wurden die Kräfte der jungen Frau stark beansprucht durch den Betrieb einer Frauenklinik, die ihr Mann im alten Hause einrichtete, sowie durch die Aufnahme eines Pflegesohnes Gustav Merkel (Neffe - Sohn des Julius Merkel) in die Familie; aber mit Freudigkeit und Kraft überwand sie alle Mühen und Schwierigkeiten. Unterdessen wuchsen die Knaben fröhlich heran, erfreuten die Eltern durch gutes geistiges wie körperliches Gedeihen, sowie mit guten Zeugnissen beim Abgang vom Gymnasium und Universitäten. Das silberne Ehejubiläum 1888 war ein Dank und Jubelfest der Eltern, auf deren Tun und Walten der Segen Gottes in Beruf und Familie sichtlich ruhte, während die Söhne sich in den gewählten Berufstellungen allmählich einlebten, festen Fuß fassten und sich dann verehelichten. 9 Enkel und Enkelinnen brachten sie den Großeltern zu. Den zuerst geplanten Umzug in die neugebaute Privatfrauenklinik lehnte sie später ab und übergab die Leitung derselben gerne der ältesten Schwiegertochter. - Schwere Krankheiten befielen in den nächsten Jahren einzelne Familiemitglieder, sowie sie selbst und ihren Mann; doch wurden schließlich alle glücklich überwunden bis auf zunehmende, mit dem Alter zusammenhängende Beschwerden, Gicht und Rheumatismus mit Herzerscheinungen. Große Festlichkeiten wurden ihr am 70. Geburtstag in Neumarkt, ihrer mehrjährigen Sommerfrische zu Teil, die ganze Familie kam da zu ihrer Ehrung zusammen. Dagegen wurde das goldne Hochzeitsfest am 31. Mai 1913 im Kreise der 4 Söhne, ihrer Frauen nebst allen Enkeln stille begangen. Noch einmal bezeugte ihr Mann in seiner damaligen Rede das größte Glück seines Lebens, dass ihm gerade diese so überaus liebe und sympathische Frau, eine so treue Mutter seiner Kinder, eine so tatkräftige Gehilfin in seinem Berufe einst zu eigen wurde.
    Beim Bückblick auf das verflossene Leben preisen beide Eheleute Gottes große Güte und Barmherzigkeit, der ihnen solche Gnade erwiesen hat.
    Gefertigt 12.111.16. W.H.

    Von schwerer Erkrankung im November 1913 - Februar 1914 wieder erholt nahmen ihre Kräfte im Herbst 1918 sichtlich ab. Nach einem schweren Anfall von Herzschwäche verschied sie sanft am Sonntag, den 12.Oktober 1918, Vorm. 11 3/4 Uhr, umgeben von ihrem Gatten und allen Kindern. Am 14. Oktober wurde sie auf dem St. Johannisfriedhofe, nachdem Pfarrer Adolf Michahelles die Trauerrede gehalten hatte, in dem Familiengrab Nr. 2067 zur letzten Ruhe gebracht.
    .R.I.P.

    Kinder:
    1. Dr.med. Geheimer Sanitätsrat Friedrich Merkel wurde geboren am 27 Feb 1864 in Nürnberg,,,,,,,,; getauft in in Nürnberg,,,,,,,,; gestorben am 29 Jan 1927 in Erlangen,,,,,,,,; wurde beigesetzt in St. Johannisfriedhof.
    2. Dr.med. Obermedizinalrat Sigmund Merkel wurde geboren am 06 Jul 1865 in Nürnberg,,,,,,,,; getauft in in Nürnberg,,,,,,,,; gestorben am 23 Nov 1923 in Nürnberg,,,,,,,,.
    3. 4. Dr. med. Ferdinand Gottlieb Merkel wurde geboren am 24 Aug 1867 in Nürnberg,,,,,,,,; getauft am 15 Sep 1867 in Nürnberg,,,,,,,,; gestorben am 04 Mrz 1943 in Stuttgart,,,,,; wurde beigesetzt in Stuttgart,,,,,.
    4. Rosa Merkel wurde geboren am 12 Jul 1869 in Nürnberg,,,,,,,,; getauft in in Nürnberg,,,,,,,,; gestorben am 20 Feb 1870 in Nürnberg,,,,,,,,.
    5. Rosa Merkel wurde geboren am 23 Dez 1870 in Nürnberg,,,,,,,,; getauft in in Nürnberg,,,,,,,,; gestorben am 18 Feb 1873 in Nürnberg,,,,,,,,.
    6. Heinrich Merkel wurde geboren am 04 Jun 1873 in Nürnberg,,,,,,,,; getauft in in Nürnberg,,,,,,,,; gestorben am 28 Jul 1873 in Nürnberg,,,,,,,,.
    7. Dr. phil. Georg "Eduard" Merkel wurde geboren am 24 Sep 1874 in Nürnberg,,,,,,,,; getauft in in Nürnberg,,,,,,,,; gestorben am 05 Dez 1945 in Nürnberg,,,,,,,,.

  3. 10.  Hermann Georg Heinrich KellerHermann Georg Heinrich Keller wurde geboren am 08 Mrz 1850 in Stuttgart,,,,, (Sohn von Leutnant "Hermann" Christoph Keller und Berta Regine Reininger); gestorben am 07 Jun 1930 in Stuttgart,,,,,.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Beruf: Stuttgart; Bankier

    Notizen:

    Kel 23- 1. 1. 1. 1. 1. 3. 1. 1. 1. 3. 3. 4. 1. 1. 3. 3.12. 6. 2. 1. 7. 1.; A XXII b 1;
    In "Vaters Rotes Familienbuch" (jetzt bei Bernhard Brick) sind Fotos und die "Geschichte der Familie Keller" mit dem Hinweis (aus Seite 37/38) zu finden, wohl eine Zusammenfassung von Wilhelm Brick
    Geschichte der Familie Keller, Herausgegeben von G. Keller, Generalmajor z. D., Druck der Stuttgarter BuchdruckereiGesellschaft m.b.H., Stuttgart 1922; S. 44 : Besuchte das humanistische Gymnasium zu Stuttgart 1858-1864, war 1869 auf der Akademie in Lausanne, wurde 1. Nov. 1869 Einj.-Freiwilliger im 2. württ. Jäger-Bataillon, Leutnant 30.12.1870, machte bei diesem Bataillon den Feldzug 1870/71 mit, dabei die Schlachten von Sedan, Champigny, Villier, vor Paris. Juli 1871 wurde er zur Reserve entlassen, 5.Febr. 1877 Oberleutnant der Landwehr und am 6. Juli zum Landsturm entlassen.
    Mail vom 15.3.2009 von Dr. Christpoh Mauz an Eberhard Brick, Fortschreibung des Keller-Stammbaus: Freund und Financier des Grafen Zeppelin; älterer Bruder von Georg Keller, General und Buchautor "Geschichte der Familie Keller, Wilhelm Keller-Deffner vom Tuchhaus Keller Stuttgart und Christoph Keller, Bankier in Stuttgart;

    Hermann heiratete Anna Luise Cless am 25 Apr 1876 in Stuttgart,,,,,. Anna (Tochter von Postrat Heinrich Ernst Cless und Julie Luise Duvernoy) wurde geboren zwischen 23 Nov 1855 und 25 Nov 1855 in Stuttgart,,,,,; gestorben am 09 Dez 1921 in Stuttgart,,,,,. [Familienblatt] [Familientafel]


  4. 11.  Anna Luise ClessAnna Luise Cless wurde geboren zwischen 23 Nov 1855 und 25 Nov 1855 in Stuttgart,,,,, (Tochter von Postrat Heinrich Ernst Cless und Julie Luise Duvernoy); gestorben am 09 Dez 1921 in Stuttgart,,,,,.

    Notizen:

    KEL 25-1.1.1.1.1.3.3.4.1.1.3.1.1.1.2.1.1.4.5.3.;

    Notizen:

    KELLER 1922, Stuttgarter Linie; A XXII 1

    Kinder:
    1. 5. Julie Keller wurde geboren am 26 Jan 1877 in Stuttgart,,,,,; getauft am 07 Mrz 1877 in Stuttgart,,,,,; gestorben am 10 Dez 1959 in Tübingen,,,,,; wurde beigesetzt am 14 Dez 1959 in Stuttgart,,,,,.
    2. Klara (Cläre) Keller wurde geboren am 30 Apr 1879 in Stuttgart,,,,,; gestorben am 20 Apr 1963 in Esslingen,,,,,,,,; wurde beigesetzt in 1963 in Ebershalden,,,,,.
    3. Anna Keller wurde geboren am 19 Mrz 1884 in Stuttgart,,,,,; gestorben am 02 Mrz 1885.
    4. Helene Keller wurde geboren am 05 Feb 1887 in Stuttgart,,,,,; gestorben am 04 Apr 1954 in Tübingen,,,,,.