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Familiendaten der
 Paul Wolfgang Merkelschen Familienstiftung Nürnberg

Johann Gottlieb Klauke

Johann Gottlieb Klauke

männlich 1719 - 1805  (86 Jahre)

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  • Name Johann Gottlieb Klauke 
    Geburt 1719  EST Küstrin Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Geschlecht männlich 
    Tod 1 Aug 1805  Augsburg Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Personen-Kennung I22296  Paul Wolfgang Merkel
    Zuletzt bearbeitet am 19 Aug 2014 

    Familie 1 Sibylle Euphrosine von Köpf,   geb. 1710   gest. 19 Apr 1761, Augsburg Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 51 Jahre) 
    Eheschließung 27 Mai 1750  Augsburg Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Typ: Ehe 
    Zuletzt bearbeitet am 15 Aug 2014 
    Familien-Kennung F2366  Familienblatt  |  Familientafel

    Familie 2 Juliana Barbara von Welser   gest. 1806 
    Eheschließung 19 Okt 1761  Augsburg Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Typ: Ehe 
    Notizen 
    • Die Existenz der zweiten Ehefrau des Johann Gottlieb Klauke ergibt sich aus der Klageschrift Benz-Klauke aus dem Jahr 1809, von dem mir eine Abschrift vorliegt und aus den Hochzeitsbüchern der Augsburger Bürger und Kaufleutestube (K.Obenaus)
    Zuletzt bearbeitet am 18 Aug 2014 
    Familien-Kennung F2448  Familienblatt  |  Familientafel

  • Fotos
    Johann Gottlieb Klauke
    Johann Gottlieb Klauke
    Johann Gottlieb Klauke

    Dokumente
    Benz-Klauke Gerichtsakte
    Benz-Klauke Gerichtsakte
    Benz-Klauke Gerichtsakte

  • Notizen 
    • Bäckersohn aus Küstrin.
      Quelle: Gerichtsakten zum Prozess der Nachkommen des Philipp Adam Benz III gegen die Successoren des Johann Gottlieb Klauke
    • Geboren wurde der Bäckersohn Johann Gottlieb Klauke 1719 in dem pommerschen Ort Küstrin, der heute teilweise zu Polen, teilweise zu Deutschland gehört. Als er um 1746 nach Augsburg kam - mit Nichts als dem Hemd auf dem Leib -, wurde er von dem Silberhändler Philipp Adam Benz eingestellt. Als dieser 1749 im 49. Lebensjahr starb und sechs unmündige Kinder hinterließ, heiratete Klauke dessen neun Jahre ältere Witwe Sibylle Euphrosina geb. Köpf. Sie starb allerdings bereits zehn Jahre nach der Eheschließung.

      Klauke übernahm zunächst lediglich die Geschäftsführung der Silberhandlung und und erweiterte das Geschäft um den Handel mit Schmuck und Kunst aus Silber. Das Geschäft gehörte zunächst noch der Benzschen Witwe und deren Kindern. Aber Klauke leitete das übernommene Geschäft sehr erfolgreich, was auch für seine Gattin ein Vorteil war, die vermutlich damit sich und ihre Kinder gut versorgt sah.

      Nachdem Klaukes erste Ehegattin 1761 verstorben war ohne daß Klauke ein Kind mit ihr hatte, heiratete er noch im selben Jahr Juliane Barbara von Welser (1732 - 1807), die aus einer wohlhabenden und historisch berühmten Familie in Augsburg stammte. Aber auch Juliane Barbara konnte ihm kein Kind schenken.

      Johann Gottlieb Klauke war äußerst geschäftstüchtig und erreichte es 1769, dass ihm die gesamte Firma gehörte. Seine fünf Stiefkinder Euphrosine Regina, Anna Sybille, Philipp Adam, Johann Christoph, Wolfgang Ludwig, der etwa 1759 starb, und Maria Anna, deren Erziehung ihm anvertraut worden war, die aber später über schlimme Behandlung seitens Klauke klagten, wobei er dafür sorgte, daß die Söhne weder in die Kunst des Silberschmiedens noch in die kaufmännische Seite der Handlung eingearbeitet wurden, zahlte ihnen nach einigen Streitereien um das Geld (es ging damals um die strittige Summe von zuletzt rund 500.000 Gulden) zu niedrige Beträge aus (ohne Rechnungslegung und ohne die Kinder von den testamentarischen Verfügungen ihres Vaters in Kenntnis zu setzen) und hielt sie erfolgreich aus der Silberhandlung fern. Von Seiten des ältesten Sohnes Philipp Adam Benz und des jüngeren Christoph Benz allerdings wurde seit der Volljährigkeit des Philipp Adam mehrfach gerichtlich um die Rückgabe der Silberhandlung gestritten - leider erfolglos für die Kläger. Klauke verwies Philipp Adam Benz, der sogar einer der Bürgermeister der Stadt Augsburg geworden war, gegen eine Zahlung von 20.000 fl der Stadt und dieser ging auch als Kommerzial- und Poliezirath nach Karlsruhe. Er war viermal verheiratet und hatte insgesamt 14 Kinder. Klauke blieb bis zu seinem Tod Chef der Silberhandlung, die nach seinem Tode geschlossen wurde.

      1772 beteiligte sich Johann Gottlieb Klauke an der Unteren Bleiche, einer Augsburger Bleicherei, also an einem Betrieb in einer anderen Branche. Das hing wohl damit zusammen, dass er seinem ältesten Stiefsohn Philipp Adam Benz, der plante das Silber-Geschäft zu übernehmen, davon fernhalten wollte, indem er ihm die Untere Bleiche als Arbeitsbereich anbot. Allerdings ging die Untere Bleiche in Konkurs, was Klauke gewußt haben soll, als er seinen Stiefsohn dorthin empfahl. Philipp Adam Benz hatte sich mit seinem aus der Silberhandung ausgezahlten Geldern dort beteiligt und auch damals noch nicht volljährig und auf Drängen Klaukes die Tochter der Mallin-schen Wollhandlung geehelicht.

      In seinem Testament vom 17. Juli 1801 bestimmte Johann Gottlieb Klauke, dass sein Vermögen im Wert von mehr als 500.000 fl nicht nur seine Witwe erhalten, sondern auch sozialen evangelischen Einrichtungen in Augsburg zukommen sollte. So bedachte er das evangelische Armenkinderhaus mit Geld, vermachte dem evangelischen Waisenhaus 30.000 fl, der neuen Armenanstalt 15.000 fl, dem Anna-Kolleg 60.000 fl und der evangelischen Scholarchatskasse 30.000 fl; die evangelische Scholarschatskasse ging 1808 im evangelischen Studienfonds auf. Die beiden letztgenannten Stiftungen tätigte Johann Gottlieb Klauke, um die Lehrerbesoldung am Gymnasium bei Sankt Anna und der evangelischen Pfarrer in Augsburg zu verbessern. Dazu bedachte er noch weiter kleinere Stiftungen in seinem Testament.

      Scheinbar großherzig bzw. scheinheilig beginnt sein Testament: "... zu etwelcher Betätigung meiner gegen Gott schuldigen Dankbarkeit für den mir in meinem Leben zugewandten Segen und reichliche Belohnung meiner Arbeiten, auch zur Bezeugung meines Wohlwollens und Liebe gegen meine Nebenmenschen und Freunde und in der redlichen Absicht, unter meinen Mitbürgern noch nach meinem Tode zu nützen, folgende Legate ..." Er verfasste für das Waisenhaus sogar eine pädagogische Beilage zu seinem Testament, in dem er den Tagesablauf und die Erziehungsprinzipien im Waisenhaus regelte. Übrigens gilt die Stiftung Evangelisches Waisen- und Klaukehaus Augsburg die auf ihn zurückgeht und in Hochzoll angesiedelt ist, als ein sehr gut geführtes heilpädagogisches Heim für Kinder und Jugendliche.

      Johann Gottlieb Klauke starb am 1. August 1805 in Augsburg; seine zweite Frau überlebte ihn um ein Jahr. In der Stadt Augsburg wurde dieser einerseits sehr erfolgreiche, andererseit aber gewissenlose und verschlagene Mann, der seine Stiefkinder in ihrer Entwicklung geschädigt und sich an ihrem Vermögen bereichert hatte als edler und hochherziger Mitbürger geehrt und man hat - bis heute - sogar eine Straße und eine Institution nach ihm benannt.