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Familiendaten der
 Paul Wolfgang Merkelschen Familienstiftung Nürnberg

Johann Heinrich "Albrecht" Tischbein

männlich 1803 - 1881  (77 Jahre)


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  • Name Johann Heinrich "Albrecht" Tischbein 
    Geburt 15 Nov 1803  Sternberg (Mecklenburg) Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Geschlecht männlich 
    Beruf Rostock Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Maschinenbauingenieur, Schiffbauer 
    Tod 22 Mrz 1881  Rostock Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Personen-Kennung I26093  Paul Wolfgang Merkel
    Zuletzt bearbeitet am 11 Feb 2023 

    Vater "August" Albrecht Christian Tischbein,   geb. 29 Jul 1768, Hamburg Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ortgest. 10 Sep 1848, Rostock Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 80 Jahre) 
    Mutter Catharina Maria Sophia Grosse,   geb. Ratzeburg Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Familien-Kennung F11266  Familienblatt  |  Familientafel

    Familie Luise Koch,   geb. 1814   gest. 1891 (Alter 77 Jahre) 
    Eheschließung 1838  Magdeburg Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Kinder 
     1. Alfred Tischbein,   geb. 1839   gest. 1898 (Alter 59 Jahre)
     2. Clara Tischbein,   geb. 1843   gest. 1916 (Alter 73 Jahre)
     3. August Albrecht Louis Tischbein,   geb. 1848   gest. 1913 (Alter 65 Jahre)
    Zuletzt bearbeitet am 11 Feb 2023 
    Familien-Kennung F11267  Familienblatt  |  Familientafel

  • Notizen 
    • T. verbrachte Kindheit und Jugend in Rostock (Konfirmation Ostern 1820).

      1821 ging er nach Rotterdam, wo er – möglicherweise auf Vermittlung seines Vetters Moritz Roentgen – eine Lehre bzw. Ausbildung in Mechanik absolvierte.

      Seit 1825 war T. in der von Roentgen geleiteten Maschinenfabrik und Schiffswerft „Nederlandsche Stoomboot-Maatschappij“ auf der Insel Fijenoord bei Rotterdam tätig.

      Hier wurden die ersten Dampfschiffe für die Rheinfahrt und für die niederl. Marine gebaut.

      Bis 1837 lebte T. teils in den Niederlanden, teils in Belgien, wo er Erfahrungen im Schiffbau, v. a. im Schiffsmaschinenbau sammelte.

      In dieser Zeit unternahm er mehrfach Reisen nach Deutschland, u. a. 1837 nach Buckau bei Magdeburg, wo für die neugegründete „Magdeburger Elb-Dampfschiffahrts-Compagnie“ eine eigene Schiffswerft errichtet und T. der Bau der Schiffe dieser Firma übertragen wurde.

      Bereits 1837 wurde hier unter T.s Leitung der hölzerne Raddampfer „Kronprinz von Preußen“ gebaut.
      1838–48 war T. als technischer Direktor des Unternehmens tätig, in dieser Zeit entstanden 33 Schiffe, darunter 14 aus Eisen.

      Nebenbei spezialisierte sich T. auf den Bau von technischen Ausrüstungen für die Zuckerindustrie; unter seiner Anleitung soll die erste Zuckerfabrik in Sachsen entstanden sein.

      Außerdem konstruierte und baute er Gasaufbereitungsanlagen und Dampfpumpen und befaßte sich mit der Einrichtung von Brennereien.
      1841–51 baute er 16 Lokomotiven in sechs verschiedenen Typen.
      1848 gab T. seine Stellung als Werftdirektor auf und ließ sich in Buckau als „Civilingenieur“ nieder.

      1850 kehrte T. nach Rostock zurück, und gründete mit Wilhelm Zeltz die „Schiffswerft und Maschinenfabrik von Wilhelm Zeltz und Albrecht Tischbein“ „zur Erbauung von Dampf- und eisernen Schiffen“.

      Die Zusammenarbeit des Schiffbaumeisters Zeltz und des Maschinenbauers T. führte zum Aufbau eines Werftunternehmens, das die Entwicklung der Stadt Rostock als Schiffbaustandort prägte.

      Hier wurde 1851 der erste eiserne Schraubendampfer in Deutschland gebaut, die „Erbgroßherzog Friedrich Franz“, im Auftrag der 1850 gegründeten „Rostocker Dampfschiff-Fahrt-Gesellschaft“, die mit diesem und einem weiteren von T.s Unternehmen gebauten Schiff einen Linienverkehr zwischen Rostock und Sankt Petersburg aufnahm.

      Zeltz verließ bald darauf die Werft, die fortan als „Maschinenbauanstalt und Schiffswerft A. Tischbein, Rostock“ firmierte.

      1872 verkaufte T. sein in wirtschaftliche Schwierigkeiten geratenes Unternehmen an die neugegründete „Aktien-Gesellschaft Hansa-Werft für eiserne Schiffe und Maschinenbauanstalt, vorm. A. Tischbein“,
      1873 nahm er die neue Eisengießerei der Firma mit einer jährlichen Produktionskapazität von 60 000 Zentner Eisenguß in Betrieb.

      1878 wurde der Schiffsneubau auf der Hansa-Werft eingestellt.
      T. behielt die Leitung des Unternehmens noch bis 1879, Nachfolger als Technischer Direktor der „Hansa-Werft“ wurde ?Heinrich P. F. Burchard, Bruder von T.s Schwägerin Anna Burchard.

      1881 wurde das Unternehmen an „Ernst Burchard & Co.“, eine Rostocker Holzschiffswerft verkauft, 1890 firmierte es als „Actien-Gesellschaft ‚Neptun‘ Schiffswerft und Maschinenfabrik“ in Rostock.

      Seit 1927 gehörte die Werft zur „Dt. Schiff- und Maschinenbau AG“ und war während des 2. Weltkriegs ein Schwerpunkt der Rüstungsindustrie.

      Nach 1945 sowjet. „SAG Neptun“, wurde sie 1953 zum „VEB Schiffswerft Neptun“, der 1989 über 7000 Beschäftigte hatte.

      Nach der dt. Wiedervereinigung gehörte die Werft zum Bremer-Vulkan-Verbund und mußte 1991 aufgrund von EU-Beschränkungen den Schiffsneubau einstellen.

      1993 erfolgte die Umfirmierung zur „Neptun Industrie Rostock GmbH“, 1997 wurde das Unternehmen, das nun wieder den traditionellen Namen „Neptunwerft“ trug, Tochterunternehmen der Meyer-Werft in Papenburg.

      zit.nach
      Danker-Carstensen, Peter, "Tischbein, Albrecht" in: Neue Deutsche Biographie 26 (2016), S. 304-306
      [Online-Version]
      https://www.deutsche-biographie.de/sfz132942.html#ndbcontent