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Familiendaten der
 Paul Wolfgang Merkelschen Familienstiftung Nürnberg

"Hermann" Konrad Zeller

männlich 1883 - 1953  (70 Jahre)


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  • Name "Hermann" Konrad Zeller 
    Geburt 17 Mai 1883  Stuttgart,,,,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Geschlecht männlich 
    Beruf Dekan 
    Tod 22 Jul 1953  Waiblingen,,,,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Personen-Kennung I3886  Paul Wolfgang Merkel
    Zuletzt bearbeitet am 17 Nov 2018 

    Vater Kameralamtsbuchhalter Karl "Hermann" von Zeller,   geb. 01 Aug 1849, Döffingen,,,,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ortgest. 22 Jan 1937, Stuttgart,,,,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 87 Jahre) 
    Mutter Anna Auguste "Luise" Römer,   geb. 12 Mai 1855, Stuttgart,,,,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ortgest. 07 Nov 1939, Stuttgart,,,,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 84 Jahre) 
    Eheschließung 29 Apr 1879  Stuttgart,,,,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Familien-Kennung F1276  Familienblatt  |  Familientafel

    Familie "Elsbeth" Marie Tusnelde Müller,   geb. 13 Sep 1890, Lichtenstern,,,,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ortgest. 08 Dez 1968, Stetten i.R.,,,,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 78 Jahre) 
    Eheschließung 14 Apr 1914  Stuttgart,,,,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Kinder 
     1. Gerhard Hermann Zeller,   geb. 30 Mrz 1915, Stuttgart,,,,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ortgest. 29 Aug 1941, Jelnjabogen,,,Rußland,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 26 Jahre)
     2. Dr. med. Ulrich Zeller,   geb. 13 Jul 1919, Aalen,,,,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ortgest. 30 Jun 2003, Ludwigsburg,,,,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 83 Jahre)
     3. Hermann Zeller,   geb. 08 Mai 1921, Aalen,,,,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ortgest. 31 Jul 1941, Smolensk,,,Rußland,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 20 Jahre)
     4. Lebend
     5. Lebend
     6. Lebend
    Zuletzt bearbeitet am 17 Aug 2016 
    Familien-Kennung F1350  Familienblatt  |  Familientafel

  • Notizen 
    • Stadtpfarrer Aalen 1912; Dekan Weinsberg 1926; Dekan Waiblingen 1940.
      St.74; Z1 #112; ZB § 145; DGB 75,779.
      Nachrichten des Martinszeller Verbandes, Dezember 2005, Nr. 34, S. 26-28
      Gedenktafel für Dekan Hermann Zeller
      Ein Licht im Dunkel
      Hier,
      im ehemaligen
      Waiblinger Dekanat fand
      das jüdische Ehepaar
      Ines und Max Krakauer
      mehrmals Zuflucht
      vor nationalsozialistischer
      Verfolgung.

      Mutige Pfarrer, zu denen
      auch Dekan Hermann Zeller
      zählte, hielten das von
      Entdeckung und Festnahme
      bedrohte Ehepaar
      Krakauer seit August 1943
      in württembergischen
      Pfarrhäusern verborgen.

      Befreiung und Ende dieser
      Odyssee erlebte das
      Ehepaar im April 1945
      in Waiblingen und Stetten.

      Die Stadt Waiblingen hat eine Gedenktafel für Hermann Konrad Zeller (145; 1883-1953) enthüllt. Damit erinnert sie daran, dass unser Vorfahr und langjähriger Vorsitzender des damaligen Zellervereins 1944/45 drei Mal ein jüdisches Ehepaar auf der Flucht aufnahm und für sich und seine Familie das Äußerste riskierte.
      Was ihm den Mut dazu gab? Zum einen, dass er Christ und Kirchenmann war. Man soll Gott mehr gehorchen als den Menschen. Zum anderen die insgesamt harten Umstände der Zeit. Schließlich gewiss auch der Blick auf seine eigene Ahnenreihe, in der er stets Beispiele von Menschen fand, die in besonderem Maß Verantwortung getragen hatten.
      Es war ein harmonischer Abend, am 9. November. Zur Enthüllung sprachen der Oberbürgermeister, der Stadthistoriker und als Zeitzeugin und Tochter des Geehrten Magdalene Hege (145.6). Tante Magdalene sprach so plastisch, als seien jene Tage im Waiblinger Dekanat erst gestern gewesen, und fand eine gebannte Zuhörerschaft. Der Oberbürgermeister hatte auch die Familie eingeladen, und so waren neben Repräsentanten aus Stadtrat und Kirche zahlreiche Familienmitglieder gekommen: Alle drei lebenden Töchter von Hermann Zeller, sieben seiner vierzehn Enkelkinder und etliche seiner 30 Urenkel, ferner Mitglieder aus dem Familienrat. Unter den Gästen befand sich auch die ehemalige baden-württembergische Sozialministerin Annemarie Griesinger, mit Hermann Zeller über dessen Mutter verschwägert. Die anschließenden Gespräche bei einem Glas Wein im städtischen Kleinen Kasten nebenan glichen dann stellenweise auch einer erweiterten Familienfeier.
      Übrigens kam der Anstoß für die Tafel aus der Familie heraus. Ulrich Probst (145.4), Schwiegersohn des Dekans, hatte die Idee bei der Stadt eingebracht, offene Ohren gefunden und dann auch die notwendigen Gespräche geführt. Die Gedenktafel ist am ehemaligen Dekanat, heute Stadtarchiv, in der Kurzen Straße angebracht.
      JAN PROBST (145.44)

      Aus der Waiblinger Kreiszeitung vom 11.11.2005:
      Im Januar 1944 kündigte der Vater beim Abendessen an, morgen kämen zwei Menschen, die von der Gestapo gesucht werden. Magdalene Hege: „Das war natürlich eine aufregende Nachricht. Fremde Gäste waren wir gewohnt. Ebenso, dass der Vater als Dekan kein Freund der Partei war, sondern ein Außenseiterdasein hatte und immer in der Gefährdung stand mit dem, was er sagte und schrieb."
      Tags darauf kam dann ein Ehepaar, das den Kindern als Hans und Grete Ackermann vorgestellt wurde. „Ich war ein wenig enttäuscht über das ältere Ehepaar um die 50", erinnert sich die jüngste Tochter, sie hatte „junge Widerständler" erwartet. Aber diese Enttäuschung sei schnell vorbei gewesen: „Die beiden Ackermanns waren äußerst rücksichtsvolle, liebenswürdige Hausgenossen... Schnell wurde aus Frau Ackermann das „Ackerfraule". Für „Ackermanns" sei es schwer gewesen, immer wieder neu die Gastfreundschaft fremder Menschen annehmen zu müssen. „Immer waren alle gefährdet, am meisten die beiden Flüchtlinge, die täglich, stündlich in der Angst vor Entdeckung lebten." Heute sei nur noch schwer vorstellbar, „welches Ausmaß die polizeilichen Kontrollen angenommen hatten, die Bevölkerung zu überwachen".
      In den Gesprächen mit Ackermanns wurde, so Magdalene Hege, „über die KZ, die Konzentrationslager, gesprochen, von Dachau und Theresienstadt, dem KZ mit angeblich menschlicher Behandlung. Was aber mit denen geschah, die nach Osten abtransportiert wurden, allen ihren Freunden und Verwandten, das wusste auch Herr Ackermann nicht, aber er vermutete Schlimmes.
      Am 21. April 1945 kamen die amerikanischen Truppen in Waiblingen an. „Für uns", berichtet Magdalenen Hege, „bedeutete es die Niederlage am Ende eines schrecklichen, leidvollen Krieges. Für die flüchtigen Ackermanns war es die Befreiung, die Erlösung nach den langen Jahren der Angst und der Demütigung."
      „Sehr bewegende Augenblicke" waren für Magdalenen Hege, als sich Ackermanns offiziell als Max und Ines Krakauer zu erkennen gaben und als ein jüdischer Militärgeistlicher kam, um mit Krakauers zu sprechen. „Die Unterhaltung verlief mühsam wegen der Sprachschwierigkeiten. Aber dann riefen die beiden Krakauers aus tiefem Herzen: Oh, 'benschen', bitte 'benschen'. Die tiefe Sehnsucht nach geistlicher Betreuung, die aus diesen Worten sprach, hat sich mir unauslöschlich eingeprägt." - Mit Benschen ist ein Gebet gemeint.
      JÜRGEN BLOCHER