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Familiendaten der
 Paul Wolfgang Merkelschen Familienstiftung Nürnberg

Dr. med. Heinrich Brunner

männlich 1927 - 2015  (88 Jahre)


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  • Name Heinrich Brunner 
    Titel Dr. med. 
    Spitzname Heiner 
    Geburt 22 Mai 1927  Kassel,,,,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Geschlecht männlich 
    Beruf Dr. med. 
    Referenznummer 6-1.5.3.5.1 
    Tod 27 Aug 2015  Bad Endorf Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Personen-Kennung I510  Paul Wolfgang Merkel
    Zuletzt bearbeitet am 21 Dez 2015 

    Vater Heinrich Brunner,   geb. 10 Jan 1883, Arolsen,,,,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ortgest. 03 Apr 1969, Göttingen Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 86 Jahre) 
    Mutter Clara Schwerin,   geb. 24 Aug 1895, Frankfurt/Höchst,,,,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ortgest. 30 Sep 1982, Kassel,,,,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 87 Jahre) 
    Eheschließung 10 Mrz 1923 
    Familien-Kennung F102  Familienblatt  |  Familientafel

    Familie Lebend 
    Kinder 
    +1. Lebend
     2. Lebend
     3. Margarete Brunner,   geb. 25 Feb 1961, Stuttgart,,,,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ortgest. 12 Jul 2008, Berlin Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 47 Jahre)
     4. Lebend
    +5. Lebend
    Zuletzt bearbeitet am 19 Dez 1998 
    Familien-Kennung F407  Familienblatt  |  Familientafel

  • Fotos
    Dr.med. Heiner Brunner
    Dr.med. Heiner Brunner

  • Notizen 
    • Ehrenmitglied der Gesellschaft für

      Pädiatrische Gastroenterologie und Ernährung e.V.


      Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin

      http://www.dgkj.de/ueber_uns/personalia/meldung/meldungsdetail/nachruf_auf_dr_heinrich_brunner/

      Die Mitglieder der Gesellschaft für Pädiatrische Gastroenterologie und Ernährung (GPGE) trauern um ihr Ehrenmitglied und einen der Gründer der GPGE:

      Dr. Heinrich Brunner wurde in Kassel geboren, hatte als Jugendlicher die Endphase des 2. Weltkrieges miterlebt und kam danach mit der Stadtmission Marburg/Lahn in Kontakt. Wir nehmen an, dass neben seiner Familie auch diese Erlebnisse seine Lebenseinstellung wesentlich geprägt haben.

      Nach dem Krieg begann er seine medizinische Ausbildung in Marburg und schloss sie in München ab. Danach arbeitete er im Burgfeld-Krankenhaus in Kassel. Nach einer kurzen Zeit in einer Landpraxis in Weißenburg (er hatte damals vor, in die Mission zu gehen) trat er 1957 ins Olgahospital ein, wo er zunächst als Assistenzarzt, Facharzt, Oberarzt, Betriebsarzt und Betriebsrat tätig war und sich auch an der Bauplanung des Krankenhauses beteiligte. Er war als Vortragender bei Tagungen des Olgahospitals und in der Kinderkrankenpflegeschule tätig.

      In den 60er-Jahren des letzten Jahrhunderts hatte er den Herzkatheterismus bei Kindern im Olgahospital eingeführt und aufgebaut - eine Pionierarbeit in der damaligen Pädiatrischen Kardiologie. Ganz besonders wurde sein Umgang mit KollegInnen und MitarbeiterInnen der Krankenpflege gelobt, er trug durch seine mitfühlende Art ganz wesentlich zu dem hervorragend guten Arbeitsklima in diesem Spital bei. Seine damaligen MitarbeiterInnen bestätigen noch heute, dass Heiner Brunner „äußerst bescheiden und als Kollege allseits beliebt war. Sein hohes, vielseitiges medizinisches Fachwissen und seine große Menschlichkeit zeichneten ihn gleicher Maßen aus (1)“.

      Nach einem Intervall als Chefarzt in der Kinderklinik Böblingen (1967-1972) war er von 1972 bis 1979 Chefarzt der Kindergastroenterologie und ärztlicher Direktor des Olga-Hospitals. In dieser Funktion wurde 1973 die Ganztags-Besuchszeit für Eltern eingeführt. Das Stuttgarter Olgäle war darin Vorreiter für ganz Deutschland. Ebenso hat er mit den Kinderkrankenschwestern die Möglichkeit geschaffen, dass Mütter bzw. Eltern von kranken Kindern mit aufgenommen werden konnten. Die erste Mitaufnahmestation für Mütter bzw. Eltern wurde 1973/74 mit ihm gegründet. Heute ist dies zur Selbstverständlichkeit in allen Kinderkliniken geworden (1).

      Zusammen mit Eltern seiner kindlichen Patienten mit Zöliakie gründete er am 29.10.1974 im Olgahospital die Deutsche Zöliakie-Gesellschaft. Zur Gründungsversammlung hatte er den führenden Fachmann Europas auf diesem Gebiet, David Shmerling, eingeladen, der zusammen mit einer zöliakiekranken Mutter und deren zöliakiekrankem Kind aus Zürich anreiste; ein anschauliches Erlebnis für die anwesenden Patienten und Eltern, neben „Davids Geburtshilfe“ (2).

      Heiner Brunner hat 1974 zusammen mit David Shmerling die deutschsprachige Arbeitsgruppe für Pädiatrische Gastroenterologie gegründet, aus der später die Mitteleuropäische Arbeitsgruppe für Pädiatrische Gastroenterologie und Ernährung und schließlich die Gesellschaft für Pädiatrische Gastroenterologie und Ernährung e.V. (GPGE) hervorgegangen ist. In den vorbereitenden Gesprächen zur Gründung dieser Arbeitsgruppe und in den folgenden Jahrzehnten wurde vor allem von Heiner Brunner betont (1), dass diese „einen zwanglosen Gedankenaustausch ermöglichen“ sollte, und dass neben Erfahrungsaustausch, Vergleich diagnostischer Methoden, gegenseitiger Information über zur Zeit laufende wissenschaftliche Arbeiten und Fortbildung auch eine Plattform zur Diskussion noch nicht Kongress-reifer Forschungsergebnisse und - vor allem - ungelöster Krankheitsfälle der uns anvertrauten Kinder und Jugendlichen geschaffen werden sollte: „Es sollte etwas ausdiskutiert werden können“. Mit einem Wort, das primäre Ziel sollte der Dienst an den kranken Kindern sein!

      Heiner Brunner und die Olga-Stiftung (noch nicht die heutige Olgäle Stiftung) übernahmen die Kosten des 1. Treffens der Arbeitsgruppe am 22./23.2.1974 in Stuttgart. Auch später stellte er immer wieder seine organisatorischen Fähigkeiten für diese Arbeitsgruppe bzw. Gesellschaft zur Verfügung. Die Gesellschaft wählte ihn auf Grund seiner Verdienste zusammen mit David Shmerling 1995 zu ihrem Ehrenmitglied und gab später den jedes Jahr im Herbst stattfindenden Fortbildungsseminaren seinen Namen (Heiner-Brunner-Seminare). Im Jahr 2015 gedachte die GPGE der Gründung als Arbeitsgruppe vor 41 Jahren und der vergangenen 30 Jahre als Gesellschaft. Wenn man diese Zeit im Rückblick betrachtet, darf gesagt werden, dass viele der anfänglich vor allem von ihm genannten Ziele erreicht wurden und die Mitglieder der GPGE weiter daran arbeiten.

      Im Jahre 1979 entschloss sich Heiner Brunner zur Gründung einer kinderärztlichen Praxis in seinem langjährigen Urlaubsort Bad Endorf. Seine fachliche Kompetenz und seine mit den Patienten und ihren Eltern mitfühlende Art machten ihn bei Kindern, Jugendlichen und der gesamten Bevölkerung sehr beliebt. Wir erlebten dies bei Besuchen in Bad Endorf, wenn wir mit ihm im Ort oder in der Umgebung unterwegs waren.

      Nach seiner Pensionierung widmete er sich vor allem theologischen und historischen Fragestellungen. Er besuchte Vorlesungen in München, setzte sich für die Ökumene ein und war entscheidend bei der Gründung eines Lebenshauses im Chiemgau und vielen anderen sozialen Tätigkeiten (z.B. auch der medizinischen Versorgung von Kindern in Weißrussland, nach der Katastrophe von Tschernobyl) beteiligt.

      Alle diese Tätigkeiten wären aber nicht möglich gewesen, wenn ihn nicht seine geliebte Frau Renate sowohl in der Familie, bei der Betreuung ihrer 5 Kinder, als auch in der Praxis immer unterstützt hätte.

      Wir Mitglieder der GPGE vermissen ihn sehr, sowohl als Kollegen wie als Freund, und werden sein Beispiel als Arzt und Mitmensch immer vor Augen behalten.

      Johann Deutsch
      Axel Enningver
      Klaus-Peter Zimmer

      für die Gesellschaft für Pädiatrische Gastroenterologie und Ernährung und alle ehemaligen MitarbeiterInnen und KollegInnen